An Weihnachten kommt die ganze Familie zusammen, es wird an der großen Tafel gespeist, miteinander gelacht und sich gegenseitig beschenkt. Doch das heilige Fest kann auch anders aussehen.
Papierene Weihnachtsmänner und Sterne hängen von der Decke, auf dem Tisch steht ein bunt geschmückter Tannenbaum. „Krankenhausatmosphäre, das gibt es bei uns nicht“, sagt Petra. Seit 15 Jahren arbeitet sie als Erzieherin auf der Kinderkrebsstation im Virchow-Klinikum. Onkologische Patienten, vom Baby bis zum jungen Erwachsenen, bekommen hier ihre Chemo. „Je nach Therapie sind sie ein bis sieben Tage bei uns“, erklärt Petra. Mit viel Liebe zum Detail hat die gelernte Erzieherin die gesamte Station geschmückt. „Sie sollen sich geborgen fühlen, ein bisschen Kinderalltag erleben.“ Darum wird in der Vorweihnachtszeit auch viel gebastelt, es werden Plätzchen gebacken und Weihnachtsgeschichten erzählt. Der monatliche Kinoabend steht ebenfalls im Zeichen des heiligen Festes. „Letztes Jahr haben wir ‚Die Eiskönigin‘ geschaut, das kam bei den Kindern super an“, erinnert sich Petra.
Eine Woche vor dem Fest findet die große Weihnachtsfeier statt. Dann kommen die Basketballspieler von Alba zu Besuch, es wird gesungen, musiziert und gemeinsam gespeist. Und an Heiligabend bringen Weihnachtsmann oder -engel kleine Geschenke. Ein Ersatz für ein Weihnachtsfest zu Hause sei all das aber nicht. Wenn es der gesundheitliche Zustand zulässt, werden die jungen Patienten am 24. Dezember so früh wie möglich entlassen beziehungsweise einbestellt. Draußen ist es diesig, die Lichterketten im Spielzimmer leuchten hell.
Jill Schäfer, 21 Jahre