Mit insgesamt neun Kindern sind die Zimmermanns die größte Familie im Kinderdorf
„Villa Kunterbunt“ steht in bunten Buchstaben auf dem Briefkasten. Der Eingangsbereich erinnert an den einer Kita. Überall Jacken, Mützen und Schuhe. Neun Kinder wohnen im Haus von Sandra und Stefan Zimmermann – die drei leiblichen Janosch (2), Mathis (11) und Ronja (15) sowie Jana (3), Nicole (5), Andreas (7), Anton (8), Christian (9) und Karolin (13). Letztere sind zur Betreuung hier. Ihre Eltern sind temporär oder dauerhaft nicht in der Lage, sich um sie zu kümmern. So lange leben sie in der sogenannten Familienwohngruppe bei Sandra. Die studierte Erzieherin ist beim Albert-Schweitzer-Kinderdorf Berlin angestellt. „Wenn möglich, haben die Kinder regelmäßig Kontakt zu ihren Eltern“, erklärt die Kinderdorfmutter. Momentan sei das jedoch nur bei zwei der sechs Kinder möglich. Aktuell sehe es so aus, als würden alle bis zu ihrer Volljährigkeit bei Sandra leben.
Unterstützt wird sie bei der Erziehung von zwei pädagogischen Mitarbeitern – und natürlich ihrem Mann. Die Adventszeit ist für alle etwas ganz Besonderes. „Viele wussten nicht, was Weihnachten ist oder Geburtstag“, sagt Sandra. Insbesondere für jene, die vorher auf der Straße lebten, war das erste Fest eine völlig neue Erfahrung. Dieses Jahr wird es zum dritten Mal in dem großen Haus in Karlshorst gefeiert – mit allem Drum und Dran. Jedes Kind hat einen Adventskalender, der Nikolaus brachte Bücher oder CDs, und den Baum, der bis zur Decke reicht, hat die besondere Familie gemeinsam gefällt. „Jeder durfte an die Zweige hängen, was er wollte, auch den Union-Wimpel“, lacht Sandra. Ihre Wunschzettel haben die Kinder bereits nach Himmelpfort geschickt, damit der Weihnachtsmann an Heiligabend auch das gewünschte Geschenk dabeihat.
Jill Schäfer, 21 Jahre