Eine willkommene Abwechslung zum Haftalltag.
Zu Weihnachten kommt die ganze Familie zusammen, es wird an der großen Tafel gespeist, miteinander gelacht und sich gegenseitig beschenkt. Doch das heilige Fest kann auch anders aussehen.
Eigentlich trainiert die Fußball-AG der Jugendstrafanstalt Berlin (JSA) jeden Dienstag, doch vergangene Woche gab es Lebkuchen statt Lauftraining. Die knapp 20 Fußballer hatten Weihnachtsfeier. Highlight war das Büfett. Eine willkommene Abwechslung zum Haftalltag. Vergangenes Jahr war Otto Rehhagel da, diesmal der ehemalige Hertha-BSC-Spieler Maik Franz. Er sprach mit den Jungs über Disziplin und Konkurrenz. Und darüber, wie wichtig es ist, sich Ziele zu setzen.
Etwa 300 junge Erwachsene sind momentan in der JSA inhaftiert. Einer von ihnen ist Max (Name geändert), Kapitän der Fußball-AG. An Heiligabend darf er zu seiner Familie, seit Jahren mal wieder „mit gutem Gewissen und ohne Kopfschmerzen“, wie er sagt. Es ist eine Ausnahme, weil er bereits kommendes Frühjahr entlassen wird. Diejenigen, die wegen Drogenmissbrauchs im Drogenfachbereich unterkommen, können an Heiligabend in ihrer Wohngruppe gemeinsam backen und kochen. Dann darf die Familie zum Essen kommen. Im Rest der Anstalt sieht es anders aus: kein Backen, kein Adventskalender, keine Weihnachtslieder. Inhaftiert zu sein macht vielen in der Weihnachtszeit besonders zu schaffen, weiß JSA-Leiter Thorsten Luxa. Ein Insasse habe ihm aber auch erzählt, dass das heilige Fest mit der Wohngruppe sein bisher schönstes gewesen sei. Weihnachten zu Hause sei schließlich nicht immer ein friedliches Fest.
Hannah Meudt, 24 Jahre