Ein geschmückter Baum, auf den Tischen einige Tannenzweige, Kerzen und Lebkuchen – eine willkommene Abwechslung für die Insassen der Jugendstraf­anstalt Berlin. Wirklich weihnachtliche Stimmung kommt dennoch nicht auf. Foto: HANNAH MEUDT/RAUFELD

Weihnacht – überall: Teil 2

Eine willkommene Abwechslung zum Haft­alltag.

Zu Weihnachten kommt die ganze Familie zusammen, es wird an der großen Tafel gespeist, miteinander gelacht und sich gegen­seitig beschenkt. Doch das heilige Fest kann auch anders aussehen.

Eigentlich trainiert die Fußball-AG der Jugend­straf­anstalt Berlin (JSA) jeden Dienstag, doch vergangene Woche gab es Lebkuchen statt Lauf­training. Die knapp 20 Fußballer hatten Weihnachts­feier. Highlight war das Büfett. Eine willkommene Abwechslung zum Haft­alltag. Vergangenes Jahr war Otto Rehhagel da, diesmal der ehemalige Hertha-BSC-Spieler Maik Franz. Er sprach mit den Jungs über Disziplin und Konkurrenz. Und darüber, wie wichtig es ist, sich Ziele zu setzen.

Ein geschmückter Baum, auf den Tischen einige Tannenzweige, Kerzen und Lebkuchen – eine willkommene Abwechslung für die Insassen der Jugendstraf­anstalt Berlin. Wirklich weihnachtliche Stimmung kommt dennoch nicht auf. Foto: HANNAH MEUDT/RAUFELD
Ein geschmückter Baum, auf den Tischen einige Tannenzweige, Kerzen und Lebkuchen – eine willkommene Abwechslung für die Insassen der Jugendstraf­anstalt Berlin. Wirklich weihnachtliche Stimmung kommt dennoch nicht auf. Foto: HANNAH MEUDT/RAUFELD

Etwa 300 junge Erwachsene sind momentan in der JSA inhaftiert. Einer von ihnen ist Max (Name geändert), Kapitän der Fußball-AG. An Heilig­abend darf er zu seiner Familie, seit Jahren mal wieder „mit gutem Gewissen und ohne Kopf­schmerzen“, wie er sagt. Es ist eine Ausnahme, weil er bereits kommendes Früh­jahr entlassen wird. Diejenigen, die wegen Drogenmissbrauchs im Drogenfachbereich unterkommen, können an Heiligabend in ihrer Wohngruppe gemeinsam backen und kochen. Dann darf die Familie zum Essen kommen. Im Rest der Anstalt sieht es anders aus: kein Backen, kein Adventskalender, keine Weihnachts­lieder. Inhaftiert zu sein macht vielen in der Weihnachts­zeit besonders zu schaffen, weiß JSA-Leiter Thorsten Luxa. Ein Insasse habe ihm aber auch erzählt, dass das heilige Fest mit der Wohngruppe sein bisher schönstes gewesen sei. Weihnachten zu Hause sei schließlich nicht immer ein friedliches Fest.

Hannah Meudt, 24 Jahre

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Kategorien Fotoserie Gesellschaft Zwischendurch

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