Wer länger schläft, schläft nicht gleich mehr

Von Gian Gantenbein, 13 Jahre

 

Höchstwahrscheinlich kennt jeder Schüler dieses morgendliche Gefühl: Der Wecker klingelt, man wacht auf und will sich am liebsten einfach noch einmal umdrehen und noch eine Stunde weiterschlafen. Der Wunsch könnte wahr werden. Immer wieder diskutieren Schulpolitiker, den Unterricht eine Stunde später anfangen zu lassen.

 

Gian Gantenbein bezweifelt, dass ein späterer Schulanfang zu mehr Schlaf führt. Foto: Privat
Gian Gantenbein bezweifelt, dass ein späterer Schulanfang zu mehr Schlaf führt. Foto: Privat

Klar, es ist schön, länger im Bett liegen zu können und ausgeschlafen den Klassenraum zu betreten. Fängt die Schule später an, kann man sich möglicherweise besser konzentrieren und so ein besseres Lern­ergebnis erzielen, vielleicht hat man so sogar mehr Spaß am Unterricht. Wenn man denn tatsächlich ausgeschlafen wäre. Aber das ist eher unwahrscheinlich. Denn die wenigsten Schüler werden die Zeit wirklich für mehr Schlaf nutzen. Einige werden sich mehr Zeit für den Schulweg lassen, sich morgens länger Zeit zum Herausputzen und vielleicht auch zum Frühstücken nehmen. Die anderen werden einfach abends noch ein Film­chen oder eine Serie mehr sehen oder das spannende Buch nicht mehr aus der Hand legen und damit länger aufbleiben. Mehr Schlaf bekäme wohl kaum einer, alle kämen genauso müde zur Schule, nur eben etwas später.

 

Abgesehen davon müsste man sich dann später wieder mühsam umgewöhnen. Denn wer einen Beruf ausübt, steht plötzlich wieder andert­halb Stunden früher auf.

 

Hinzu kommt, dass die Schule, wenn sie später anfängt, auch später endet. Schon jetzt müssen sich viele Schüler hetzen, um nachmittags noch zum Sport oder einer anderen Freizeit­aktivität zu kommen. Mit einem späteren Schul­schluss wäre es für viele unmöglich, Freizeitbeschäftigungen in Vereinen nachzugehen. Zu einem späteren Schul­ende kommen schließlich noch Hausaufgaben hinzu.

 

Eine mögliche Lösung, die schon in den Alltag an einigen Schulen aufgenommen wurde, wird in der Diskussion nur selten erwähnt: eine Verteilung, die vorsieht, dass an einigen Tagen die Schule später losgeht und „überschüssige“ Stunden auf den Rest der Woche verteilt werden. Auf diese Weise kommen die Lang­schläfer und die Früh­aufsteher auf ihre Kosten, und für die Freizeit bleibt auch genügend Platz im Termin­kalender.

 

Geht ihr lieber früher in die Schule, um eher nach Hause zu kommen, oder würdet ihr morgens gern ausschlafen?

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Klartext Lifestyle Schule

Auf spreewild.de berichten wir über alles, was uns bewegt – über Schule, Politik und Freizeit, Liebesglück und -kummer oder den Schlamassel mit der eigenen Zukunft. Wir bieten Hintergrundgeschichten zu den Artikeln, die wir auf der Jugendseite veröffentlicht haben, stellen Fotos und Videos ins Netz. Dazu gibt es die Fotoserien der Jugendredaktion, Musik-, Buch- und Filmbesprechungen sowie all die Fragen, die uns die Prominenten jede Woche stellen.