Was für Jugendliche dieses Jahr wichtig wird

Für Berliner Schüler verändern sich unter anderem die Schulwahl und die Berufsorientierung

 

Wiebke Reuschenbach, 23 Jahre

 

Angekommen im neuen Jahr wollen wir in die Zukunft schauen, um zu sehen, was Jugendliche in Berlin 2015 erwartet. Vor allem in den Schulen wird sich einiges ändern.

 

Schulwahl: Ab diesem Jahr sollen die Anmeldezahlen der Schulen in ganz Berlin veröffentlicht werden. So wird jeder sehen können, welche Schulen besonders beliebt und welche weniger beliebt bei Schülern und Eltern sind. Weil die einzelnen Schulen ohnehin einen sehr unterschiedlichen Ruf haben, befürchtet die Lehrergewerkschaft GEW, dass das Bekanntmachen der Anmeldezahlen dieses Ungleichgewicht weiter verstärken könnte. So sei den sowieso unbeliebteren Schulen nicht geholfen, wenn die veröffentlichten Anmeldezahlen den Eindruck, es handle sich um eine schlechte Schule, noch verstärken, meint Klaudia Kachelrieß, Referentin der Gewerkschaft im Vorstandsbereich Schule. Zumal man von der Beliebtheit einer Schule nicht direkt auf die Qualität schließen solle. Die GEW empfände es als wichtiger „seitens der Verwaltung gemeinsam mit den Schulen die Frage ins Zentrum zu rücken: Welche konkrete Unterstützung brauchen die Schulen, die geringe Anmeldezahlen haben?“ Die für 2015 geplante „Aufhebung der Veröffentlichung des Migrantenanteils“ sei laut GEW hingegen ein erster Schritt in die richtige Richtung.

 

Sanierungsstau bei Berliner Schulen: Ein Problem, das nicht ganz neu ist. Jedoch sieht die GEW es als eins der zentralen Themen für das Jahr 2015.  „Herabstürzender Putz, zerbrochene Fensterscheiben und unbenutzbare Schultoiletten seien denkbar schlechte Rahmenbedingungen für gutes Lernen“, benennt Klaudia Kachelrieß einige Probleme. Vorangehen könnte es allerdings mit dem neuen Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). Immerhin war er zuvor Stadtentwicklungssenator. Mit Renovierungen kennt er sich aus.

 

Inklusive Schule: Der Senat muss laut GEW neue Stellen an den Schulen schaffen, um eine erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens im kommenden Schuljahr zu gewährleisten. „2 540 zusätzliche Stellen werden unserer Schätzung nach benötigt“, so Kachelrieß. Neben Lehrern müssten auch Sozialpädagogen an Grundschulen, Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien eingestellt werden. Der Senat müsste, um diese Forderungen zu erfüllen, einen hohen zweistelligen Millionenbetrag bereitstellen.

 

DPA/Waltraut Grubitzsch
DPA/Waltraut Grubitzsch

Jugendberufsagentur Berlin: Sie stellt die vielleicht größte Neuerung für 2015 in Sachen Schul- und Bildungspolitik dar. Mit der Jugendberufsagentur soll eine Einrichtung in Berlin entstehen, die den Übergang von der Schule in den Beruf systematisch und flächendeckend organisiert und die berufliche Orientierung stark vereinfachen könnte. Nach dem Vorbild der Jugendberufsagentur in Hamburg soll nun eine Einrichtung mit einem Hauptsitz und 12 Standorten, einer in jedem Bezirk, entstehen. Diese wird „allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zum Alter von 25 Jahren als Anlauf-, Beratungs- und Unterstützungsstelle dienen, damit der Übergang in Ausbildung oder Studium erfolgreich gelingt“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Erstmals mit der Jugendberufsagentur sollen alle Schüler bereits in der Sekundarstufe I in Berührung kommen. Teams aus Lehrern und Beratern besprechen mit jedem Schüler individuell die berufliche Zukunft. Neu sei, dass die Arbeit der Jugendberufsagentur aber nicht nur in der Schulberatung bestehen werde. Sie soll nur der erste Kontakt sein. Die Folgeberatung soll in der Agentur selbst stattfinden. Dort sollen auch Vertreter anderer Beratungsstellen, etwa der Drogenberatung sitzen, damit auch Schülern schnell geholfen werden kann, bei denen die Arbeitssuche nicht die eigentliche Schwierigkeit, sondern nur die Folge eines anderen Problems ist. So würde in Zukunft kein Jugendlicher von einer Institution zur nächsten geschickt, sondern könne gleich im Nachbarbüro Hilfe bekommen.

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