Nicht so gefährlich wie Justin Bieber

Das Buch der beiden 17-Jährigen ist im Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf erschienen (14,95 Euro). Foto: Schwarzkopf & Schwarzkopf

Zwei Mädchen arbeiten eine Liste ab und lernen nebenbei, was es heißt, zu leben


Katharina, Marie, wie leicht war es für euch, auf 100 Dinge zu kommen, die man unbedingt tun sollte, bevor man 18 Jahre alt wird?

Marie: Die ersten 50 fielen uns sehr schnell ein. Dann haben wir überlegt, was die Leser noch so interessieren könnte und haben natürlich auch Jungs nach Ideen gefragt. So sind wir auf die Lan-Partys gekommen.


Mal ehrlich: Braucht es so eine Liste, die so tut, als müsse man als Jugendlicher bestimmte Dinge tun, um cool genug zu sein?

Katharina: Unser Buch ist ja kein Regelwerk. Das sind alles nur Dinge, die wir erleben wollten, bevor wir 
18 sind. Wir hatten das Gefühl, dass es für uns die richtige Zeit ist, all das zu tun, zum Beispiel unser Idol zu treffen. So etwas ist für Jugendliche viel aufregender als für Erwachsene, das musste unbedingt jetzt noch erledigt werden. Das heißt nicht, dass jemand uncool ist, nur weil ihm bestimmte Dinge nicht wichtig sind. Jeder muss sich seine eigene Liste machen, und unser Buch kann der Anstoß dazu sein.


Bereut ihr einige Dinge von der Liste, die ihr getan habt?

K: Nein. Obwohl: Der Tanzkurs war unnötig.

M: Ich bereue wirklich nichts. Natürlich ist manches nicht schön, wie zum Beispiel Liebeskummer. Aber das gehört eben zum Leben dazu.


Zu welchen Dingen hätte euch – ohne den Auftrag durch die Liste – der Mut gefehlt?

M: Wir haben einmal alles bei 
McDonald’s bestellt. Das hätte ich von allein nicht getan.

K: Zu vielem hätten wir uns wahrscheinlich nicht von allein aufgerafft. Aber uns hat die Attitüde der Jugendlichen in unserem Heimatkaff genervt. Alle jammern immer, dass sie keine Möglichkeiten hätten. Aber diese muss man sich eben suchen. Da war unsere Liste sozusagen auch für uns selbst ein Tritt in den Hintern.


Ihr ruft Jugendliche dazu auf, gegen etwas zu protestieren. Was haltet ihr von einem Wahlrecht ab 16 Jahren?

M: Wir sind auf jeden Fall dafür. Es ist aber notwendig, dass die Jugendlichen besser informiert werden. Und dabei reicht es nicht, Informationen nur anzubieten, man muss Jugendliche auch verpflichten, sich damit auseinanderzusetzen. Erst dann würde ein Wahlrecht Sinn ergeben.

K: Ich bin allein schon deswegen dafür, weil sich die Parteien dann mit uns als Wählerschaft auseinandersetzen und mehr auf unsere Bedürfnisse eingehen müssten.


Stellt euch vor, jemand feiert morgen seinen 18. Geburtstag. Welche drei Dinge sollte er unbedingt noch machen?

K: Auf jeden Fall in einen Brunnen springen, und zwar wenn viele Leute zugucken.

M: Und er sollte sich irgendwo auf irgendeine Art verewigen.


Ihr stachelt Jugendliche auch zu einigen verbotenen Sachen an. Ist das in Ordnung?

K: Wir zwingen ja niemanden, es tatsächlich zu tun. Und die wenigsten bekommen gleich eine Alkoholvergiftung, nur weil sie mal in einem Club waren.

M: Wir versauen die Jugend nicht. Das machen ganz andere.

K: Zum Beispiel Justin Bieber!


Interview: Diana Höhne, 19 Jahre

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