Konventionelle Ressourcen wird es nicht ewig geben – auf einem Kongress waren die Ideen der Jugend gefragt
von Peter Holan, 18 Jahre
Es sorgt für große Belustigung, als sich Bildungsministerin Annette Schavan auf einen futuristischen Elektro-Chopper setzt und fragt: „Wie schnell kann der?“. Die Stimmung ist gut am vergangenen Donnerstag bei der Eröffnung des Jugendkongresses der Deutschen Energie-Agentur (dena) zum Wissenschaftsjahr der Energie, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Und das bei einem ernsten Thema: 300 Jugend-liche sollten sich zwei Tage lang mit der Frage nach der Energieversorgung der Zukunft beschäftigen.
„Für uns alte Böcke reicht es noch“, kommentierte dena-Vorsitzender Stefan Kohler trocken die knapp werdenden konventionellen Energieressourcen. Und im Laufe des Tages fügte der Cheftüftler von Siemens Energy, Michael Weinhold, hinzu: „Ich hoffe, Sie werden mehr Ideen haben als ich, denn die haben wir dringend nötig.“ Gerichtet hat er sich damit natürlich an die Jugend-lichen.
Auf dem Kongress drehte sich alles um Energie. Beginnend bei der Frage, was Energie eigentlich ist, über die Herausforderungen der aktuellen Energiepolitik bis hin zu konkreten Szenarien der Energie der Zukunft. Schnell stellte sich heraus, dass in Zukunft vier Schwerpunkte zu setzen sind: eine effizientere Nutzung der Energie ist der erste. Denn ein Kohlekraftwerk kann bei gleichem Input bisher viel mehr Energie erzeugen als Anlagen, in denen regenerative Ressourcen verarbeitet werden. Es kommt also darauf an, dass jeder seinen Verbrauch drosselt.
Der zweite Schwerpunkt betrifft den Wandel zu klimaverträglicher Energieversorgung. Dabei spielt auch Schwerpunkt drei eine Rolle: das Problem der momentanen Unberechenbarkeit der erneuerbaren Energien. Ein Energiewandel kann schließlich nur erfolgen, wenn eine permanente Versorgung gewährleistet ist.
Branche braucht Nachwuchs
Für die jungen Kongressteilnehmer besonders interessant war aber der letzte Schwerpunkt, die Erforschung und Weiterentwicklung der alternativen Energien. Denn Ziel der Tagung war nicht nur, das Bewusstsein für die Thematik zu erweitern, sondern auch für Berufe in der Energiebranche zu begeistern. Viel Arbeit ist nötig, um etwa herauszufinden, wie Photovoltaikanlagen Energie effektiver speichern können. „Momentan ist der spannendste Zeitpunkt, um Ingenieur zu werden“, meint Weinhold. Für ihn ist die wichtigste Energieform der Zukunft elektrisch. In China verkaufen sich jährlich etwa 20 Millionen Elektroroller, da müssen die Europäer noch aufholen.
Darüber, dass in der Zukunft kein Platz mehr für schwarz-rußende Benzinvehikel sein dürfte, waren sich alle einig. Auch die Bildungsministerin, die so angetan war vom Elektro-Chopper. Dies umso mehr, als sie erfahren hat, dass dieser mit 150 Kilometern in der Stunde tatsächlich ziemlich „schnell kann“.
Alle Infos zum Kongress findet ihr unter www.itsyourenergy.de