von Hannah Vahlefeld und Keno Jakob Canzler, beide 18 Jahre

Berliner Schüler sind interessiert an Politik. Podiumsdiskussionen mit Politikern werden an Schulen immer beliebter.
Facebook und Twitter machen es möglich. Dass sich politische Debatten inzwischen oftmals im Internet abspielen, gilt als Grund dafür, dass das politische Interesse vieler Jugendlicher wächst. In Berlin treten zahlreiche Erstwähler bei der Abgeordnetenhauswahl im September erstmals an die Wahlurnen. Dieses Stimmenpotenzial haben mittlerweile auch Berlins Politiker erkannt, die verstärkt die Interaktion mit der jungen Generation suchen.
Ein neuer Trend sind Podiumsdiskussionen an Schulen wie das „Forum Rückert“ an der Rückert-Oberschule, das vergangene Woche bereits zur vierten Diskussionsrunde einlud. Dort ergriffen die Schüler die Möglichkeit zum Dialog mit der Politik und geizten nicht mit kritischen Fragen zur Berliner Bildungspolitik.
Bis auf die Grünen, die möglicherweise noch die Erfolge der Landesverbände in Baden- Württemberg und Rheinland-Pfalz feierten, lieferten sich Vertreter aller großen Parteien eine kontroverse, zeitweise emotionale Debatte. Neben dem Stimmenfang gehe es in erster Linie darum, „Appetit auf Politik“ zu machen und einen „ehrlichen Dialog“ zu fördern, sagt Mirco Dragowski, FDP-Fraktionsangehöriger. Außerdem könne man voneinander lernen, schwierige Inhalte vermitteln und Stimmungen der Jugend erkennen, stellt Lars Oberg, SPD, fest. Den Schülern wird die Möglichkeit, persönlich politische Vertreter kennenzulernen, helfen, im Herbst eine Wahlentscheidung zu treffen.
Ähnliche Veranstaltungen sind auch an zahlreichen anderen Berliner Schulen geplant. Eines der wichtigsten Themen stellt in fast jeder Diskussion die geplante Schulzeitverkürzung dar. Bleibt zu hoffen, dass trotzdem zukünftig immer noch genügend Zeit für politische Begegnungen an Schulen bleibt.