Stift auf Papier
Aus knapp 500 Bewerbern wurden die besten 20 Nachwuchsautoren ausgewählt und nach Berlin eingeladen.

Das „Treffen junger Autor*innen“ ruft die besten Nachwuchsautoren nach Berlin

Das Treffen junger Autor*innen ist der bedeutendste Literaturwettbewerb für Nachwuchsautor*innen in Deutschland. Am Donnerstag kommen die 20 besten nach Berlin – wir haben zwei von ihnen getroffen.

Lotti Spieler geht in die 11. Klasse eines Berliner Gymnasiums. Sie liebt Dattel-Walnuss-Brot und trägt gerne selbstgemachte, ausgefallene Ohrringe. Ihre wahre Passion gilt jedoch der Lyrik. Dieses Jahr war ein ziemlich ereignisreiches, denn im April gewann Lotti bereits den Jugendschreibwettbewerb THEO in der Kategorie „Lyrik 14 bis 16“. Jetzt ist sie Preisträgerin des diesjährigen Treffens der jungen Autoren, das vom 14. bis 18. November stattfindet und von den Berliner Festspielen durchgeführt wird.

Jugendliche aus ganz Deutschland waren dazu aufgefordert, eigene Texte aller Art einzusenden. Knapp 500 sind diesem Aufruf gefolgt. Eine Jury hat schließlich die besten 20 gekürt und zum Treffen der jungen Autoren nach Berlin eingeladen. Schon komisch für Lotti, in die eigene Stadt eingeladen zu werden. Die 15-Jährige freut sich trotzdem. Für ihre Einsendung erstellte sie neben Gedichten auch eine Gedichtcollage – ausgeschnittene Worte, die zu einem neuen Text zusammengefügt werden. In Schreibworkshops und Werkstätten wird sie nun gemeinsam mit den anderen Preisträgern an ihrer Schreibe feilen.

Die 15-jährige Lotti Spieler ist eine der 20 diesjährigen Preisträger. ©Kristina Vasilevskaja

„Mit Lyrik hatte ich das erste Mal in der Grundschule zu tun“, erzählt Lotti. Mit etwa 13 Jahren habe sie angefangen selbst Lyrik zu schreiben. „Früher dachte ich, dass Lyrik schön sein muss, so schnörkelig. Aber ich habe gemerkt, dass das nicht stimmt.“ Ihre aktuellen Texte sind ein Mix aus Lyrik und Prosa.

Dass sie ein etwas ungewöhnliches Hobby hat, weiß Lotti. Lyrik ist nicht unbedingt Mainstream – aber auf bestem Wege dorthin. In Buchhandlungen finden sich immer häufiger Gedichtbände, die tatsächlich von noch lebenden, teilweise sogar jungen Autoren stammen. Vor allem Gedichte, die sich von den Normen und Maßstäben herkömmlicher Gedichte abwenden, finden Anklang bei jungen Erwachsenen und auch Jugendlichen. Es geht um das Experimentieren und gleichzeitig um Ausdruck. „Für mich ist Lyrik ein Weg, Gefühle auszudrücken, es gibt nichts Vorgeschriebenes und jeder hat Interpretationsspielraum”, sagt Lotti. Lyrik könne einem manchmal das Leben verschönern, so ihre Botschaft.

Für mich ist Lyrik ein Weg, Gefühle auszudrücken, es gibt nichts Vorgeschriebenes und jeder hat Interpretationsspielraum.

Nachwuchsautorin Lotti Spieler, 15 Jahre
Lukas Friedland fand seinen Zugang zum Schreiben über das Theater. Foto: Franziska König

Auch Lukas Friedland gehört zu den diesjährigen Preisträgern. Ihm ist es sehr wichtig, genderneutral zu schreiben und zu zeigen, dass das auch möglich ist. Er* selbst bezeichnet sich als nicht-binär.

Lukas ist etwas älter als Lotti und schreibt auch anders, realitätsferner. Zurzeit studiert er* Kreatives Schreiben in Hildesheim und macht seine Leidenschaft zum Lebensinhalt. Seinen Zugang zum Schreiben fand er* über das Theater und arbeitete seitdem immer mehr an verschiedenen Arten des Dramas. Workshops, Textwerkstätten, Empfehlungen von Freunden – all das trug zu Lukas’ Entwicklung bei. „Klar, meine Texte haben sich im Laufe der Jahre echt gewandelt“, erzählt er*. „Vor allem absurde Minidramen und absurdes Theater reizen mich sehr.“ Einige Jahre hat Lukas jeden Tag ein kurzes surreales Drama geschrieben. Nun liegt es an ihm, diese Text-Flut zu bändigen und in einen größeren Zusammenhang zu verarbeiten. Inspiration findet er in Filmen. Und er führt Listen mit Ideen, die er in Texte einbindet. „Einfach mit offenem Blick und Ohren durch die Welt gehen“, empfiehlt Lukas.

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Instagram Kultur Literatur

Ich bin Kristina und schreibe zwar nicht, seitdem ich einen Stift halten kann. Dafür schreibe ich jetzt mit Leidenschaft und meinem Lamyfüller. Es gibt viel, was ich in der Welt ändern möchte, deshalb ist wohl der erste Schritt, anderen davon zu erzählen. Mit Fotografien, Bildern und Texten kommuniziere ich und zeige mich der Welt ein klein wenig mehr.