Tanzende Menge bei Konzert
So sollte aus auf einem anständigen Konzert zugehen!
Klartext

Tanzt doch mal mehr!

Unsere Autorin hat den Eindruck, dass bei Konzerten weniger getanzt wird als früher und zunehmend Verkrampftheit unter den Besuchern herrscht. Ein Plädoyer für mehr Ausgelassenheit.

Ich war gerade auf einem Konzert in der Columbiahalle. Endlich wieder ausgelassene Stimmung, gute Musik vom neuen Album – und wildes Tanzen! So stellte ich mir den Abend zumindest vor. Aber meine Erwartungen erhielten leider schnell einen Dämpfer: Das Publikum schien nicht besonders begeistert von der Idee, sich zu den zum Tanzen verleitenden Melodien zu bewegen. Stattdessen wurde ich sogar mehrfach von der Seite dumm angemacht, weil ich genau daran Spaß hatte, anstatt an Ort und Stelle Wurzeln zu schlagen.

Warum wird auf Konzerten nicht mehr getanzt wie früher? In so manch einem Pogokreis der Vergangenheit herrschte ein netteres Miteinander als an diesem Abend in der Columbiahalle. Die Menschen dort haben sich zwar angerempelt und rumgeschubst – aber sich immer wieder liebevoll gegenseitig hochgeholfen. Sie haben nicht den großen breiten Freund vorgeschickt, um den Stehnachbarn böse anzugucken, wenn dieser beim Tanzen versehentlich einen anderen Fuß berührte. Obwohl es physisch mehr Gerangel gab, herrschte eine lockerere und entspanntere Stimmung.

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Stellt sich die Frage, wieso Leute dann auf Konzerte gehen. Im Prinzip kann man dort drei Dinge tun: hören, sehen, tanzen. Den teuren Konsum von Getränken lassen wir hier jetzt mal außen vor. Das reine Hörvergnügen kann man günstiger dank Spotify auch Zuhause haben. Man sieht ja sowieso von den meisten Plätzen nicht besonders toll, es sei denn, man ist zwei Meter groß. Tanzen geht dafür überall. Wenn alle in Bewegung sind, haben sogar kleine Menschen manchmal das Glück, einen Blick zwischen den wackelnden Körpern auf die Bühne werfen zu können. Und nichts ist schöner, als nass geschwitzt, aber glücklich, am Ende des Abends die stickige Halle wieder zu verlassen und einen schönen Tanz mit Fremden gehabt zu haben.

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Wenn ich, 22, eine Top 5-Liste mit Sätzen, die ich in den vergangenen drei Jahren am häufigsten gehört habe, aufstellen würde, wäre „Was wird man denn so nach einem Geschichtsstudium?“ ganz weit oben vertreten. Zum Glück habe ich mittlerweile eine Antwort darauf gefunden: Journalistin. Darauf gekommen bin ich durch das Lesen von Harald Martensteins Artikeln, der selber Geschichte studiert hat. Von ihm habe ich auch meinen neuen Zukunftsplan: einfach immer schreiben. Genau das mache ich jetzt hier bei Spreewild, nachdem mir mein Praktikum in der Jugendredaktion so gut gefallen hat.