Bühne frei für die Jugend

Morgen beginnt das Theaterfestival Augenblick mal, das sich an junge Zuschauer richtet

Von morgen bis zum Sonntag findet in Berlin das Theaterfestival Augenblick mal statt. Bei dem Festival für junges Publikum werden unter anderem fünf Jugendtheaterstücke von Ensembles aus ganz Deutschland zu sehen sein. Wir stellen sie vor:

Erwachsen werden: Nach dem Abi begeben sich Samuel und Janik, zwei Jungs aus denkbar unterschiedlichen Elternhäusern, auf eine Reise in ein neues Leben und auf die Suche nach sich selbst. „Räuberhände“, inszeniert vom Hamburger Thalia Theater, nach einem Roman von Finn-Ole Heinrich, handelt vom Erwachsenwerden und den damit verbundenen Sehnsüchten und Ängsten. Das Stück wechselt zwischen verschiedenen Zeitebenen. Mal sind die Figuren in Istanbul, im nächsten Moment wieder im heimatlichen Schrebergarten.

Kindersoldaten: Die Jungen Akteure des Theaters Bremen setzen sich mit dem Leben afrikanischer Kindersoldaten auseinander: Das Stück beginnt mit der Rekrutierung, zeigt das Morden und wie die Kinder schließlich als Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Auf der Bühne stellen sich die jugendlichen Schauspieler in Video-Interviews vor, erzählen von ihrem eigenen behüteten Leben in Deutschland und setzen es in Kontrast zu dem Schicksal der Kinder-soldaten.

Körperideale: In einer Zeit, in der sich alles nur noch um Fashion, Fitness und Make-up-Tutorials zu drehen scheint, hinterfragt die Inszenierung „Ein Bodybild“ unser Körperverständnis. Die humorvolle Solo-Performance der Schauspielerin Laura Schuller zeigt mit viel Nähe zum Publikum, dass der Körper nicht einem auferlegten Bild entsprechen muss.

Um ernste Themen geht es beim Jugentheaterfestival Augenblick mal. Das Stück "2 Uhr 14" befasst sich mit den Schicksalen der Opfer eines Schulamoks. FOTO: Tom Schulze
Um ernste Themen geht es beim Jugentheaterfestival Augenblick mal. Das Stück „2 Uhr 14“ befasst sich mit den Schicksalen der Opfer eines Schulamoks.
FOTO: TOM SCHULZE

Amoklauf: Um 2.14 Uhr erschießt Charles seine Mitschüler und seinen Lehrer. Doch in dem Stück des Theaters der jungen Welt Leipzig geht es weder um diesen Amoklauf noch um den Täter. „2 Uhr 14“ handelt einerseits von Charles’ Mutter, die nicht nur ihren Sohn verloren hat, sondern auch für die Tat mitverantwortlich gemacht wird, andererseits von dem Alltag der fünf Opfer kurz vor der Tat. Sie haben mit schmerzhaften Erfahrungen zu kämpfen. Alle suchen nach der Veränderung, die ihnen ein Leben ermöglicht, in dem sie nicht mehr versuchen müssen, einem bestimmten Ideal zu folgen.

Sexualität: Vor rund einem Jahr outete sich der Ex-Fußballer Thomas Hitzlsperger und erregte damit großes Aufsehen. Mit „Steh deinen Mann“ gibt es nun ein Theaterstück zum Thema Homosexualität im Fußball. In der 50-minütigen Aufführung des Boat-People-Projekts Göttingen wechseln Monologe und Videoeinblendungen einander ab. In diesen geht der Hauptakteur der Frage nach, woran man einen schwulen Fußballer erkennt. Die gemischten Reaktionen interviewter Fans und die Position der Hauptfigur liefern ein bewegendes Wechselbild von Homophobie und Toleranz.

Von Viola Blomberg, 22 Jahre, und Ben Marc, 19 Jahre

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Ende 2013 wurde ich Mitglied der Jugendredaktion. In der Zwischenzeit hat sich mein Leben ganz schön verändert. Doch noch immer denke ich gern um die Ecke und habe oft unkonventionelle Vorstellungen. Die Tätigkeit bei der Zeitung hilft mir, diese anderen verständlich zu machen und selbst zu hinterfragen. Dabei verirre ich mich manchmal im Detail, gelange letztendlich jedoch weiter heraus als ich zuvor gewesen war.