Unsere schönsten Schulmomente

So sähe es wohl in Schulheften aus, wenn die Klassenlehrerin von Jugendreporter Patrick Deutschlehrerin geworden wäre. Ist sie zum Glück nicht, ihre Leidenschaft für lokale Dialekte bleibt ihren Schülern dennoch nicht verborgen. Foto: Raufeld
So sähe es wohl in Schulheften aus, wenn die Klassenlehrerin von Jugendreporter Patrick Deutschlehrerin geworden wäre. Ist sie zum Glück nicht, ihre Leidenschaft für lokale Dialekte bleibt ihren Schülern dennoch nicht verborgen. Foto: Raufeld

Das Schuljahr ist noch jung, dafür werden die Tage kürzer. Bald wird es dunkel sein, wenn wir morgens die Schule betreten und wir sie am Nachmittag wieder verlassen. Kurz: Es wird nicht leichter, die Zeit zwischen erster und letzter Stunde zu überstehen. Unsere Jugendredakteure erzählen jede Woche Begebenheiten aus ihrem Schulalltag, die zeigen, warum es sich dennoch lohnt, zu nachtschlafender Zeit aufzustehen: Weil manches, was in der Schule passiert, einfach zu lustig ist, um es zu verpassen.

 

Zum Glück ist meine Klassenlehrerin Frau Müller keine Deutschlehrerin. Sonst könnte sie wohl nur den „Hauptmann von Köpenick“ im Unterricht behandeln. Carl Zuckmayers Drama ist in weiten Teilen im Berliner Dialekt geschrieben. Und nur in dem verständigt sich auch Frau Müller.
Das ist vor allem in unserer Klassenleiterstunde unterhaltsam. Solche Stunden gibt es nicht an allen Schulen. Sie sind dazu da, Probleme in der Klasse anzusprechen, sich einmal in der Woche auszusprechen, das Klassenklima zu verbessern. Bei uns dienen sie der Cholerikerin Frau Müller zum Abreagieren. In der Regel fängt die Stunde an, indem die Tür auffliegt und sie grußlos mit den Worten beginnt: „Wat hab ick wieder vonne Kollejen üba euch jehört? Ick gloob meen Schwein pfeift.“

In den nächsten 45 Minuten folgt ein Monolog, der Cindy aus Marzahn vor Neid erblassen ließe. Nur eins vergisst Frau Müller oft: Uns zu sagen, worum es eigentlich geht. Wir erfahren, dass sie „dit nich ma wiederholen will, wat da jewesen war“, aber sie den Verantwortlichen rät, „sich uff der Stelle erkennen ßu jeben“. Was eigentlich passiert ist, wissen wir aber nicht.

 

(Patrick Schmitt, 19 Jahre)

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Kategorien Fotoserie Schule

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