Besser als man denkt

 

 

Weil es in Berlin so viele Schüler gibt, müssen Schulen in den kommenden Jahren zusätzliche Container-Bauten errichten

 

Im Klassenraum riecht es nach frischer Farbe. Die Tische sind noch nicht beschmiert oder zerkratzt, der Boden noch ganz sauber und über der Kleiderstange an der hinteren Wand hängen noch keine vergessenen Sportbeutel. Denn noch ist das „C-Gebäude“ am Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Pankow nicht eröffnet. Das „C“ im Namen des Gebäudes steht für Container. Davon merkt man im Inneren jedoch nicht das Geringste, denn die neuen Container sind mit den älteren wie an der Clay-Oberschule oder dem Leonardo-da-Vinci-Gymnasium nicht zu vergleichen. Die Räume sind groß und hell, die Wände nicht etwa metallisch glänzend, sondern weiß verputzt. Sogar für Schließfächer auf den Gängen ist Platz.

 

„Ich will hier auch Unterricht haben“, ruft eine Neuntklässlerin durch den Gang, ihr Klassenraum befindet sich im alten Hauptgebäude und ist deutlich kleiner. Mit 60 Quadratmetern sind die Räume des C-Gebäudes die größten der ganzen Schule.
Die Container, die etwa 25 Jahre halten sollen, sind die vorübergehende Lösung Berlins für eine zu hohe Schülerzahl und immer stärker verfallende Schulgebäude. Anders, als der Name vermuten lässt, sind es aber keine Sardinenbüchsen, in denen Schüler im Dunkeln zusammengepfercht werden, sondern moderne, energieeffiziente Räume mit allem, was Klassenzimmer brauchen. Am Rosa-Luxemburg-Gymnasium sind acht Räume in dem zweistöckigen Gebäude untergebracht, insgesamt können solche Container aber bis fünf Stockwerke hoch gebaut werden.

 

Allein im Bezirk Pankow sollen in den kommenden Jahren zwölf Grundschulen mit solchen „mobilen Unterrichtseinheiten“ vergrößert  werden. Doch die Sorge, dass in Zukunft ganze Schulen nur aus Containern errichtet werden, ist unbegründet: In den Plänen für die einheitlichen Bauten sind weder Sekretariat, Hausmeisterbüro noch Direktorenzimmer vorgesehen, eine Aula gibt es ebensowenig wie ein Lehrerzimmer, das alles aber bräuchte eine komplette neue Schule.

 

Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium bleibt eine Baustelle. Es hat gerade eine Schulbibliothek bekommen, ein Projekt, das Schüler und Lehrer allein auf die Beine gestellt haben. Eine neue Sporthalle ist geplant, momentan nutzen die mehr als 900 Schüler die von anderen Schulen in der Nähe mit. Das einsturzgefährdete Nebengebäude soll saniert werden. Wie lange das dauert, ist aber unklar – die Container werden den Schülern also noch eine Weile erhalten bleiben.

 

(Josephine Valeske, 17 Jahre) 



 

Eine Fotostrecke mit Bildern des neuen Containers findet ihr hier.

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