Das Schuljahr ist noch jung, dafür werden die Tage kürzer. Bald wird es dunkel sein, wenn wir morgens die Schule betreten und sie am Nachmittag wieder verlassen. Kurz: Es wird nicht leichter, die Zeit zwischen erster und letzter Stunde zu überstehen. Unsere Jugendredakteure erzählen jede Woche Begebenheiten aus ihrem Schulalltag, die zeigen, warum es sich dennoch lohnt, zu nachtschlafender Zeit aufzustehen: weil manches, was in der Schule passiert, einfach zu lustig ist, um es zu verpassen.
Jeder, der einmal bei Wind und Wetter von seinem Lehrer aus dem warmen Klassenraum hinaus auf den Schulhof gejagt wurde, weiß: Das Schulhaus ist doch nicht immer ein Ort, den man um jeden Preis schnellstmöglich verlassen möchte – weshalb meine Klasse versuchte, sich davor zu drücken. Anders als die berüchtigten Kloflüchter ließen wir uns einfach im Raum einschließen.
Dazu ließen wir die Jacken auf den Stuhllehnen hängen, stellten die Mappen unter den Tisch und versteckten uns hinter den Stühlen, bis unser Lehrer in der Annahme, alle Schüler seien draußen, endlich abschloss. Interessanterweise fielen ihm die Jacken nie auf, oder es störte ihn nicht, dass wir vorgaben, bei minus fünf Grad im Pullover auf den Hof gegangen zu sein. Sobald seine Schritte auf dem Flur verstummt waren, fingen wir an, uns lautstark über die zitternde und frierende Menge unter den Fenstern lustig zu machen. Die schlug irgendwann zurück.
Die empörten Rufe unserer Mitschüler machten eines Tages doch die Lehrer auf uns aufmerksam. Unsere Befreiung aus dem Raum ging mit viel Genörgel von uns und einer Moralpredigt unserer Lehrer einher.
Corinne, 17 Jahre