Vorsätzliche Verbesserungen

Ein richtiges Schlagzeug hat bisher nur ihr Lehrer. Die Nachbarn von Jugendreporterin Ann-Kristina müssen trotzdem tolerant sein: Zu Hause trommelt sie auf Töpfen und Sieben. Ihre Idole beobachten sie von der Wand aus. Foto: Raufeld/ Ann-Kristina Simon

Jetzt gibts Schläge: Schon immer war ich fasziniert von leidenschaftlich auf Becken und Schellen einschlagenden Musikern. In diesem Jahr möchte ich eine von ihnen werden – ich habe mir vorgenommen, Schlagzeug zu lernen. Denn natürlich ist der Schlagzeuger in jeder Band das coolste Mitglied überhaupt.

Zugegeben, schon früher unternahm ich Versuche, Instrumente zu lernen und eine Musikkarriere zu starten. Es begann mit dem obligatorischen Blockflötenunterricht, dessen Lernstoff ich in einigen Schulaufführungen zu Gehör brachte. Später kamen Gitarrenstunden hinzu. Als ich allerdings mitbekam, dass man Gitarre klassischerweise zupfend und nicht schrammelnd lernt, war es mit der Begeisterung schnell vorbei.

Jetzt also Schlagzeug. Ich habe, wie ich meine, Rhythmusgefühl, bin mit Rock- und Punkmusik aufgewachsen und sehe mich im Geiste schon auf den Bühnen dieser Welt. Außerdem gibt es viel zu wenige Frauen am Schlagzeug. Eine Umfrage unter musik­affinen Freunden ergab genau zwei: Meg White von den White Stripes und die Schlagzeugerin von Lenny Kravitz. Ein guter Grund also, es nicht weiter aufzuschieben und loszulegen. Einen Lehrer habe ich schon, er prognostiziert mir, in etwa einem Jahr auf Bandniveau spielen zu können. Ok, vielleicht braucht er auch einfach nur das Geld. Die Musikrichtung meiner künftigen Band steht jedenfalls schon fest: feministischer Post-Punk mit Dark-Wave-Elementen. Nun brauche ich nur noch Durchhaltevermögen und tolerante Nachbarn. Denn immerhin, das habe ich gelesen, bin ich in einem Alter, in dem es noch möglich ist, eine Karriere als Profischlagzeugerin zu beginnen. Meg White sollte sich warm anziehen.

Ann-Kristina Simon (19 Jahre)

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