Ich bin 20 Jahre alt und will einfach nicht mehr nach Ostereiern suchen müssen!

Sonntag ist es wieder so weit. Heimlich verstecken Eltern Süßigkeiten hinter Möbelstücken, unter Bettdecken und zwischen den langen Blättern von Osterglocken. Kinder haben große Freude daran, diese zu finden und zu verspeisen. Keine Frage. Aber sollten auch junge Erwachsene noch umherkriechen, um Ostereier zu suchen?

Von einer Jugendautorin, die aus Liebe zu ihren Eltern anonym bleiben will

Alle Jahre wieder beladen meine Eltern ein Osterkörbchen mit Süßigkeiten und alle Jahre wieder tue ich wahnsinnig überrascht, wenn ich es aus einer Schrankritze oder den Büschen unseres Gartens hervorziehe. Ich bin Einzelkind und damit dreht sich jede Festlichkeit auch automatisch um mich. Nach dem allgemeinen Smalltalk geht es letztendlich immer darum, was ich, die – mittlerweile 20-jährige – Kleine denn gerade so erlebe.

Solange man Kind ist, ist es wirklich schön, wenn einem viel Aufmerksamkeit zuteilwird. Als Heranwachsende irgendwie nicht mehr. Das Beschenken ausgiebig zu zelebrieren, ist meiner Familie extrem wichtig. Dabei geht es nicht etwa um überteuerte Luxuswaren, sondern eher um den Vorgang an sich. Im zweiten Jahrzehnt meines Lebens angekommen, krieche ich also immer noch umher, um Schokoeier und Körbchen mit Nougathasen zu suchen. Und komme mir langsam ziemlich blöd dabei vor. Mit einer Menge gespannter Erwachsener im Rücken, die am liebsten mit der Kamera festhalten würden, wie toll ihre Kleine das macht, frage ich mich manchmal wirklich, ob ich noch mit grauen Haaren Süßigkeiten suchen werde. Hätte ich kleinere Geschwister, würde ich an der Eiersuche sicher mehr Freude haben. Aber jetzt, da ich längst weiß, dass der Osterhase mit mir jeden Morgen am Frühstückstisch sitzt und meine Wäsche wäscht, ist der Zauber verflogen.