Die Superschüler

Nach den negativen Schlagzeilen 2011 wurde das „Bülow-Talent“ dieses Jahr zur pompösen Schul-Show

 

 

Von Milena Pfennig, 15 Jahre

 

 

Eine große Menschenmenge sammelte sich am 25. Januar vor dem Ernst-Reuter-Saal am Rathaus Reinickendorf. Eltern, Verwandte, Freunde und sogar Schüler anderer Schulen wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Denn die Talentshow „Das Bülow-Talent“ ging in die zweite Runde. Was im vergangenen Jahr noch recht klein in der eigenen Aula der Schule begann, nahm dieses Jahr ein erstaunliches Ausmaß an. Vielleicht lag das auch daran, dass die Schüler nach den negativen Schlagzeilen rund um das letzte „Bülow-Talent“ nun beweisen wollten, dass sie auf eine offene und tolerante Schule gehen, in der die Schüler gemeinsam Großes auf die Beine stellen können. Damals hatte die Schulleiterin einem Teilnehmer verboten, eine Koran-Rezitation vorzutragen, da eine religiöse Darbietung für eine Unterhaltungsshow nicht angemessen wäre. Kritiker der Entscheidung meinten, dass die Koran-Rezitation eine gesangliche Kunstform wäre, bei der es darum ginge, Reime möglichst authentisch und gefühlvoll vorzutragen.

 

 

Überraschend professionell

 

 

Monatelang hatten die Gabrielevon-Bülow-Schüler die Show im Alleingang und mit großem Aufwand vorbereitet. Eigens angefertigte Eintrittskarten, eine qualifizierte Jury und sorgfältig ausgesuchte Kandidaten demonstrierten, wie viel Zeit und Herzblut in dem Projekt steckt. Keiner der Besucher hatte eine solche Professionalität erwartet.

 

 

Zehn Kandidaten mussten sich vor den kritischen Blicken der Jury und der Zuschauer behaupten. Die Show begann mit den Gewinnern von 2011, die den Besuchern mit einer feurigen Tanzeinlage einheizten. Zwei Moderatoren führten das Publikum unterhaltsam und sicher durch das Programm. Wie im Vorbild „Das Supertalent“ kommentierte die Jury zwar jeden Kandidaten, die Entscheidung war jedoch allein dem Publikum überlassen, das am Ende der Show aufgerufen wurde, die jeweilige Startnummer ihres Lieblingskandidaten auf die Eintrittskarte zu schreiben und diese abzugeben.

 

 

Bei den Darbietungen herrschte sowohl in Bezug auf das Alter der Teilnehmer als auch auf die Vorträge große Vielfalt: Tänzer sorgten für viel gute Laune im Saal, Sänger beeindruckten Jury und Publikum mit ihren Stimmen, und Artisten versetzten alle in Staunen. Im so genannten „Greenroom“ interviewte Schülerin Hannelore die Kandidaten backstage und sorgte mit ihrem sächsischen Akzent für viele Lacher im Publikum.

 

 

Dessen Liebling war am Ende der Show ein Tänzer, der mit seinen coolen Moves alle in seinen Bann zog und den Hauptpreis von 600 Euro gewann. Den zweiten Platz machte eine junge Artistin und bekam dafür 400 Euro, auf den dritten Platz schaffte es das Multitalent der Show, das mit Gesang und Tanz überzeugte und 200 Euro bekam. Die wohl größte Überraschung des Abends war jedoch eine Oberstufenschülerin, die mit ihrem türkischen Gesang und ihrer Gitarre das Publikum in die orientalische Welt eintauchen ließ.

 

 

Nach dem großen Erfolg der Show, die hauptsächlich durch Sponsoren und Spenden finanziert wurde, fiebern die Macher nun schon wieder dem nächsten „Bülow-Talent“ entgegen, das 2013 stattfinden wird. Vielleicht noch größer und pompöser.

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