Von Jaromir Simon, 19 Jahre
Ab Donnerstag zeigt die Berlinale bis zum 19. Februar in ihren Festivalkinos wieder Filme aus aller Welt. Dabei machen Kinder und Jugendliche einen nicht unwesentlichen Teil des Publikums aus. Das war den Veranstaltern bereits 1978 klar, weshalb sie die Sektion „Generation“ mit Filmen für das junge Publikum einführten. Auch die Jury, die diese Filme bewertet, besteht aus jungen Leuten – klar, die können auch am besten beurteilen, ob die Filme den Geschmack der Zielgruppe treffen.
Auch jugendliche Journalisten könnten das gut. Doch ihnen wird kein Zutritt mehr zu den Pressevorführungen für die „Generation“-Filme gewährt. Auch nicht den Jugendreportern der Berliner Zeitung – der Grund, warum wir euch in diesem Jahr keinen Vorgeschmack auf die Berlinale bieten können. Begründet wird das mit „grundsätzlichen Regelungen“, die man durchsetzen müsse. Konsequent gedachtes Jugendengagement sieht anders aus.
Sind die Sitzplätze das Problem? Wenn bei einer begrenzten Platzanzahl in den Pressevorführungen Prioritäten gesetzt werden mussten, ist das grundsätzlich verständlich. Wenn die Entscheidung dann jedoch ungünstig für junge Journalisten ausfällt, muss man sich fragen, wie ernst es die Berlinale mit den Jugendlichen nimmt. Die Aussagen eines Festivals, das sich auf die Fahnen schreibt, jungen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, dann aber jugendlichen Journalisten klar macht, dass der Platz in einem Kinosaal wertvoller ist, wenn ein erwachsener Journalist darauf sitzt, wirken nicht ehrlich.
Schließt die Berlinale Jugendreporter von den Pressesichtungen aus, verhindert sie Berichterstattung, die sich an die eigentliche Zielgruppe richtet. Zudem wirkt die unweigerliche Botschaft, dass Jugendmedien weniger wertvoll sind als die Beiträge der ach so filmkunstbewanderten Feuilleton-Journalisten, wenig sympathisch. Und schließlich erlaube ich mir zu behaupten, dass die Sichtweise eines Jugendlichen über einen Jugendfilm mehr wert ist als die eines Erwachsenen, der die Geschmäcker der Jugend nur zu kennen glaubt.