Geflüchtete stellen Bilder in Schöneberger Galerie aus

Miteinander statt nebeneinander: Einen Dialog zwischen Geflüchteten und Neuberlinern initiieren, das ist eines der Ziele der Initiative German Now!. Kunst kann ein Weg sein. Das Projekt „PaintNow! – Netzwerken durch Kunst“ versucht genau das.

Während drei Malworkshops, die im Juli in der Flüchtlingsunterkunft im Flughafen Tempelhof stattfanden, sind 87 Bilder entstanden. Bilder, über die Geflüchtete ihre Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken können. Diese wurden nun in der Schöneberger Galerie „Under the Mango Tree“ ausgestellt. Doch nicht allein die Bilder stehen im Fokus. Schon der Titel – Wenn ein Wunsch Gestalt annimmt… – verweist auf die doppeldeutige Idee hinter der Ausstellung. Dazu erklärt Anna Koliszak von Paintnow: „Geflüchtete haben die Möglichkeit mithilfe eines Bildes ihre individuelle Geschichte zu erzählen. Gleichzeitig soll mit der Ausstellung ein Raum für Kontakte zwischen den Neuberlinern und Altberlinern entstehen. Deshalb haben die Künstler Zukunftswünsche formuliert, die den Austausch anregen sollen.“

Die Bilder sind während Malworkshops in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof entstanden. Foto: GermanNow!/Zoe Zizola
Die Bilder sind während Malworkshops in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof entstanden. Foto: GermanNow!/Zoe Zizola

Die Motive der zahlreichen Bilder sind vielfältig, sie erzählen von Erinnerungen an die Heimat, von Wünschen und Hoffnungen, von Krieg und Terror. Unter den Künstlern sind auch viele Jugendliche, so wie der 18-jährige Musafir. Gemeinsam mit seinen Eltern, den drei Brüdern und seiner Schwägerin kam der junge Iraker vor sieben Monaten nach Berlin. Das Projekt von Paintnow hat er nicht nur von Anfang an als Übersetzer begleitet, sondern er hat auch als Künstler teilgenommen und einen Wunsch formuliert: Musafir möchte als Artist in einem Zirkus arbeiten.

„Wir hoffen natürlich, dass die Besucher einige der Wünsche der Geflüchteten erfüllen können“, ergänzt Anna Koliszak. Denn ob die Möglichkeit zum Fotografiestudium wie es sich die 17-jährige Yasmeen wünscht oder der Traum des 18-jährigen Farzad Bodybuilder zu werden – jeder Besucher könne durch seine individuellen Kontakte dabei helfen, die Träume der jungen Menschen wahrzumachen. Wenn daraus zusätzlich ein nachhaltiger Austausch entsteht, sei das umso besser.

Denn darin liegt die Stärke des Projekts: Es hebt die räumliche Trennung zwischen Geflüchteten und Berlinern auf und schafft einen Begegnungsort mitten in der Stadt.

Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Augus 2016 in der Galerie „Under the Mango Tree“ zu sehen, Merseburger Str. 14, 10823 Berlin. Begleitet wird sie von kulturellen Veranstaltungen. Mehr Infos findet ihr hier.

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Kategorien Flüchtlinge Gesellschaft Zwischendurch

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