Von Aniko Schusterius, 19 Jahre
Schulranzen auf dem Rücken, Zuckertüte im Arm und eine große Portion Respekt vor dem Schulgebäude. So begann vor 13 Jahren meine Schulkarriere. Seitdem durchlief ich drei Schulen. Jede einzelne hat mich nachhaltig geprägt.
Die Jugendlichen, die in diesen Wochen als frisch gekrönte Abiturienten die Schule verlassen, sind die letzten Kinder der 90er-Jahre. Wir sind aufgewachsen mit dem Nokiahandy, kennen Zeiten ohne WLAN-Zugang, klebten Sticker in Panini-Alben und tauschten Diddle-Blätter. Ohne uns mit Instagram- und Twitter-Followern zu rühmen, haben wir die Zukunft in Papierschnappern gelesen und beim Gummihopsen waghalsige Stunts präsentiert.
Als Eltern von morgen haben wir eine große Verantwortung. In unserer Hand liegt, wie stark Smartphone, Tablet und große Werbefirmen Teil von unser aller Leben werden. Neben praktischen Fertigkeiten müssen wir unseren Kindern Medienkompetenz und ein gesundes Misstrauen vermitteln, damit sie sich im Alltag des Lebens behaupten können.
Natürlich nehmen wir uns vor, in der Erziehung alles besser als unsere Eltern zu machen. Doch ich bin mir sicher, dass wir uns erinnern werden, an unsere Schulzeit und an die Lebensphase, in der wir uns gerade befinden: die Grauzone zwischen Schul- und Arbeitswelt.
Nach dem Abitur hat man meist alles erlebt und überstanden, was die Schule zu bieten hat. Wir haben vielleicht eine Ehrenrunde gedreht, zwischenzeitlich ein Jahr im Ausland verbracht und sind am Ende doch am Ziel angelangt. Plötzlich übermannt einen die freie Zeit, die die Abenteuerlust weckt. Spontan Städtetrips unternehmen, unter der Woche bis in die frühen Morgenstunden feiern, um anschließend den nächsten Tag zu verschlafen. Wahrscheinlich ist dieser Sommer die einzige freie Zeit, die wir ohne Pflichtpraktika und Hausarbeiten genießen können.
Nun steht sie uns offen, diese Welt, von der unsere Eltern uns seit Jahren erzählen. Wir können alles erreichen. Jung und motiviert wagen wir uns hinaus. Wir beginnen ein Studium, absolvieren ein Auslandspraktikum, machen ein Freiwilliges Jahr oder sammeln erste Erfahrungen in der Berufswelt. Noch wissen wir nicht, wer wir sein werden. Nur, wer wir die letzten Jahre waren: Schüler. Jetzt liegt es an uns, unser Ich von morgen zu gestalten.