Aniko Schusterius wünscht sich einen Spamfilter für Bier-Challenges.
Social-Media-Hypes sind nichts Besonderes mehr. Ein Trend jagt den nächsten. Mal nominieren sich junge Leute dafür, einen halben Liter Bier auf ex zu trinken, dann, auf Balkon- und Gerüststangen zu balancieren oder sich vor laufender Kamera einen Eiskübel über den Kopf zu schütten. Derzeit kursieren auf Youtube unter dem Hashtag #DontJudge-Challenge Videos, in denen Jugendliche erst ihr unansehnlich geschminktes Gesicht filmen, um anschließend ihre wahre Schönheit zu präsentieren.
Was vor ein paar Jahren noch die Kettenmail war, sind heute die sozialen Netzwerke. Facebook, Twitter und Instagram dienen längst der Selbstdarstellung. Klicks und Likes werden gesammelt wie Trophäen. Es geht ums Sehen und Gesehenwerden.
Längst ist die Möglichkeit, binnen Stunden Informationen und Botschaften via Bild und Video in die Welt zu senden, ausgereizt – so sehr, dass Charity-Aktionen wie die Ice-Bucket-Challenge in ihrer eigentlichen Botschaft verkannt werden und nur aus Trendgründen Teilnehmer gewinnen. Auf die Hype-Welle folgt bald das Vergessen. Oder erinnert sich noch jemand an „How Animals Eat Their Food“?
Traurig ist auch, dass immer mehr User auf die Idee kommen, durch Sammeln von Likes Vorteile für sich zu generieren. So brachten einige Tausend Likes einem Abiturienten aus Nordrhein-Westfalen das Playmate Bernadette Kaspar als Abiturball-Begleitung ein. Andere Jugendliche missbrauchen die sozialen Netzwerke dafür, ihre Idole um ein Treffen oder mehr anzubetteln. Elyas M’Barek etwa wird regelmäßig als Geburtstagsgast eingeladen.
Charity-Aktionen zeigen regelmäßig, dass soziale Netzwerke durchaus Sinnvolles hervorbringen können. Doch leider überrollt einen beim Öffnen der Facebook-Timeline eine Informationsflut, in der wirklich wichtige Nachrichten schlichtweg untergehen. Was wir brauchen, ist eine Art Spamfilter, den jedes Netzgemeinde-Mitglied ganz individuell einstellen kann. Charity-Aktionen: ja. Bier-Challenges: nein. Katzenvideo: vielleicht.
Von Aniko Schusterius, 19 Jahre
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