David Knauf (17) ist Mitentwickler der Erste-Hilfe-App gegen Cybermobbing. Foto: Privat

„Cybermobbing kann jeden treffen“

Was Jugendliche tun können, wenn im Netz gegen sie gehetzt wird, erklärt ihnen eine App – die von Schülern entwickelt wurde

Fast jeder dritte Schüler wurde schon einmal im Internet gemobbt. Die EU-Initiative Klicksafe für mehr Sicherheit im Netz hat eine App herausgebracht, die Betroffenen Erste Hilfe bieten will – entwickelt von Jugendlichen für Jugendliche. Wir sprachen mit dem Mitentwickler David Knauf.

Hast du den Eindruck, viele Jugendliche wissen nicht, wie sie im Falle von Cybermobbing reagieren sollen?
Absolut. Die typische Reaktion ist Verdrängung. Viele versuchen, es zu ignorieren und unternehmen nicht viel dagegen. Das hilft natürlich nicht.

Was genau bietet die App?
Es handelt sich um einen Videoguide. In verschiedenen Tutorials wird erklärt, was man im Falle von Cybermobbing tun kann. Es gibt rechtliche Informationen, Links zu Beratungsstellen und Schritt-für-Schritt- Anleitungen zum Melden, Blockieren oder Löschen von Kommentaren.

David Knauf (17) ist Mitentwickler der Erste-Hilfe-App gegen Cybermobbing. Foto: Privat
David Knauf (17) ist Mitentwickler der Erste-Hilfe-App gegen Cybermobbing. Foto: Privat

Glaubst du, die App erreicht Betroffene besonders gut, weil sie von Jugendlichen entwickelt wurde?
Wir hoffen natürlich, dass sie viele Jugendliche erreicht. Denn Cybermobbing kann jeden treffen. Von Erwachsenen lassen sich junge Leute ja üblicherweise nichts sagen. Von Gleichaltrigen lässt man sich eher helfen. Man fühlt sich besser von jemandem verstanden, der diese Erfahrung vielleicht selbst schon gemacht hat.

Bei einem Software-Wettbewerb in London wurde eure App sogar zweifach ausgezeichnet: als beste europäische Einreichung und mit dem Kaspersky- Lab-Preis. Wie ist sonst das Feedback?
Das Feedback lautet meistens, dass die App kein ultimatives Hilfsmittel ist und das Problem damit nicht behoben wird. Das war aber auch nicht das Ziel. Die App macht genau das, was sie soll: Sie liefert Erste Hilfe und gibt Verhaltenstipps.

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„Wenn Sie Journalistin werden wollen, sind Sie in diesem Studiengang falsch“, hörte ich im ersten Semester nicht nur einmal. Trotzdem habe ich mittlerweile, mit 22, meinen Abschluss – und arbeite stetig daran, den Zweiflern das Gegenteil zu beweisen. Denn das Schreiben lasse ich mir nicht mehr wegnehmen. Es ersetzt für mich rauschzustandsauslösende Substanzen, es ist mein Ventil, wenn die Gedanken zu laut schreien und kein Platz für ekstatisches Tanzen ist. Schreiben kann ich über all das, wonach niemand fragt, was im Gespräch niemand von mir wissen will. Am spannendsten ist aber, anderen Menschen zuzuhören und ihre Geschichte zu erzählen.