Und der Goldene Affe geht an …

Die Jury besteht aus der Jugendredaktion der Berliner Zeitung, vergibt de Goldenen Affen in diesem Jahr zum achten Mal. Foto: Raufeld
Die Jury besteht aus der Jugendredaktion der Berliner Zeitung, vergibt de Goldenen Affen in diesem Jahr zum achten Mal. Foto: Raufeld

Die Verleihung der berühmt-berüchtigten Trophäe der Jugendredaktion für die peinlichsten Taten des Jahres

 

Na, da ist doch mal wieder für jeden Geschmack was dabei:  Muskelmänner, Schießbudenfiguren und Jammerlappen gehören diesmal zu den Trägern unseres Preises für die schlimmsten Verfehlungen des Jahres, des Goldenen Affen. Erstmals wird es im Folgenden auch um einen echten Affen gehen. Seid ihr gespannt? Scheinwerfer an, Trommelwirbel, der Goldene Affe 2014 geht an …

 

 

 

 

 

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…Tim Wiese: Als heimlicher Fan des SV Werder Bremen leide ich bei der Verleihung des Goldenen Affen an den Ex-Torhüter des Vereins am meisten. Als Torwart unter Ex-Trainer Thomas Schaaf machte er stets eine gute Figur. Die ist seit diesem Jahr allerdings fast nicht mehr wiederzuerkennen, unter einem Berg neu antrainierter Muskelmasse. Zunächst wurden nur einige Bilder besagter Muckis bekannt, dann kamen Gerüchte auf, dass Tim Wiese ein Angebot als Profi-Wrestler des World Wrestling Entertainment erhalten habe. Im November stieg er tatsächlich zum ersten Mal in den Ring. Weil er sich dort in vieler Augen ordentlich zum Affen gemacht hat, verleihen wir ihm in diesem Jahr einen solchen in Gold. (Laudatorin: Wiebke Reuschenbach, 23 Jahre)

 

 

 

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… Paul Ziemiak: Die Rentner waren als Feindbild des neuen Vorsitzenden der CDU-Jugendorganisation Junge Union (JU) leider schon vergeben. Denen hatte sein Vorgänger Philipp Mißfelder vor einigen Jahren bereits erklärt, dass es sich einfach nicht lohne, ihnen neue Hüftgelenke einzusetzen. Also musste sich Paul Ziemiak bei seiner Antrittsrede im September andere Gegner ausdenken. Zum Beispiel die Anhänger einer „Multi-Kulti-Mentalität“. Und die bösen Kommunisten von den Jugendorganisationen der anderen Parteien, „die unsere Soldaten“ beleidigen. Wer beim sogenannten Deutschlandtag der JU herausfinden wollte, ob er selbst das Zeug dazu hätte, einer unserer tapferen Jungs zu werden, hatte dazu an einem Schießstand Gelegenheit. Nach Kenntnis der Jugendredaktion hat Paul Ziemiak zumindest in diesem Jahr keinen Schützenvereins-Pokal gewonnen. Aber für einen Goldenen Affen hat es gereicht. Herzlichen Glückwunsch. (Laudator: Patrick Schmitt, 19 Jahre)

 

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… Xavier Naidoo: Für sein Gewimmer in den Charts hätte der Musiker meiner Meinung nach ein Gratis­abo für einen Goldenen Affen im Jahr einfordern können. Nun verleihen wir ihm ihn dafür, dass er seit Neuestem auf Veranstaltungen von rechtsextremen Reichsbürgern trällert. Dem Mann, dessen Coverversion von „Amoi seg’ ma uns wieder“ von Andreas Gabalier in der Fernsehshow „Sing meinen Song“ zum „Song des Abends“ gewählt wurde, möchten wir an dieser Stelle erwidern: bitte nicht. (Laudator: Partick Schmitt, 19 Jahre)

 

 

 

 

 

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… die Agentur für Arbeit Berlin-Brandenburg: Eigentlich war sie als ganz großer Wurf geplant: Die Jugendberufsagentur in Berlin soll künftig dafür sorgen, dass alle jungen Menschen in Berlin eine Arbeit finden. An ihrer Gründung waren unter anderem beteiligt: Die Senatsbildungsverwaltung, die Senatsverwaltung für Arbeit – und die Agentur für Arbeit Berlin-Brandenburg. An Letzterer wäre das Projekt, das in der Woche vor Weihnachten endlich auf den Weg gebracht wurde, beinahe kurz vorher gescheitert. Plötzlich hieß es, man wolle nun doch nicht alle Jugendlichen vermitteln, sondern nur solche, die ausbildungsreif seien. Eine Berufsagentur für Jugendliche, die eigentlich keine brauchen, weil sie wahrscheinlich sowieso einen Job finden würden? Die Agentur für Arbeit hätte damit natürlich in einem guten Licht dagestanden, weil sie – oh Wunder – eine sensationelle Erfolgsquote gehabt hätte. Glücklicherweise konnte sich die Agentur mit dieser Vorstellung aber nicht durchsetzen. Im kommenden Jahr startet das Projekt in vier Bezirken, nach und nach sollen Jugendberufsagenturen in allen Stadtteilen eingerichtet werden – für alle Jugendlichen. (Laudator: Patrick Schmitt, 19 Jahre)

 

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… Justin Bieber: Er ist eigentlich jedes Jahr für Skandale zu haben. Wenn er nicht gerade mit Prügelattacken auf Fotografen auf sich aufmerksam macht, heizt er gerne neue öffentliche Diskussionen um sich und seine On-Off-Freundin Selena Gomez an. Doch ein Eklat zog sich sogar noch länger, als das Hin und Her mit der Popsängerin. Justin Bieber hatte Anfang 2013 versucht, seine Kapuzineraffendame Mally ohne die notwendigen Papiere nach Deutschland einfliegen zu lassen. Die daraus resultierende Geldbuße bezahlte er jedoch erst eineinhalb Jahre später, in diesem Sommer. Nun kann er wieder ohne Angst vor strafrechtlicher Verfolgung nach Deutschland reisen. Die Jugendredaktion fragt sich, warum einer der bestbezahlten 20-Jährigen der Welt so lange braucht, um einen für seine Verhältnisse geringen Geldbetrag zu begleichen. Zumal der Fall Mally Justin Bieber nur Negativschlagzeilen bescherte. In jedem Fall wäre es besser für sein Image gewesen, wenn er das Strafgeld zügig bezahlt oder sich zumindest für den Verbleib von Mally interessiert hätte. Allerdings wäre ihm dann nicht die Ehre zuteilgeworden, unseren Goldenen Affen verliehen zu bekommen. Anders als ein Kapuzineraffe braucht er weder Papiere bei der Einreise noch ist er besonders anspruchsvoll in der Pflege, daher denken wir, dass er ein guter Nachfolger für Mally ist.(Laudatorin: Wiebke Reuschenbach, 23 Jahre)

 

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… Johanna Wanka: Bildungspolitiker hatten es bei der Verleihung des Goldenen Affen zugegebenermaßen noch nie wirklich leicht. Mindestens einer von ihnen hat eigentlich jedes Jahr einen solchen eingeheimst. In diesem Sinne: ein herzliches Willkommen im Kreis der mit dem Preis Bedachten, an Bildungsministerin Johanna Wanka. Sie hat ihn sich aber auch redlich verdient. Wer so vehement das Turbo-Abitur in zwölf Jahren verteidigt und damit an einer Reform hängt, die kaum ein Betroffener, weder die Lehrer noch die Schüler oder die Eltern wollen, möchte – geben Sie es zu Frau Wanka – doch eine unserer begehrten Trophäen abstauben. Das einzige „Sachargument“ für die Reform lautet sinngemäß: Man müsse unpopuläre Entscheidungen als Politiker auch mal durchziehen. Da nehmen wir uns ein Vorbild an Johanna Wanka und treffen die ganz unpopuläre Entscheidung, ihr den Goldenen Affen zu verleihen. (Laudator: Patrick Schmitt, 19 Jahre)

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