Prominent gefragt: Luca Hänni

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.

Luca Hänni fragt die Jugendredaktion: „Ich habe immer mehr mit der englischen Sprache zu tun, und da gibt es ja nur die Du- und keine Sie-Form. Liebe Jugendliche, was denkt ihr, würde das in der deutschen Sprache auch funktionieren, und was hätte das für Vor- oder Nachteile?“

Die Jugendredaktion antwortet:
Lieber Luca, die Wahl des richtigen Anredepronomens ist eine der Schwierigkeiten, die die deutsche Sprache mit sich bringt, denn in manchen Situationen fällt es einem gar nicht so leicht zu entscheiden, ob das „Du“ oder das „Sie“ angemessener ist.

Luca Hänni ist Sänger und Songwriter. 2012 hat der Schweizer "Deutschland sucht den Superstar" gewonnen. FOTO: RAFFAEL DICKREUTER
Luca Hänni ist Sänger und Songwriter. 2012 hat der Schweizer „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen. FOTO: RAFFAEL DICKREUTER

Natürlich ist die Anrede auch immer mit dem gesellschaftlichen Umfeld verbunden. So ist es geläufig, sich unter Freunden und Familienangehörigen zu duzen, während man Lehrer oder Chefs wohl eher siezt. Das „Sie“ wirkt förmlicher und deutet meist einen autoritären Status an. Doch das Siezen impliziert auch immer eine gewisse Distanz zu der angesprochenen Person und wirkt oft zwanghaft. Warum also sollten wir es nicht der englischen Sprache gleichtun und das „Sie“ abschaffen?
Meiner Meinung nach ist es viel angenehmer und leichter, durch Duzen mit Fremden in Kontakt zu kommen, weil das „Du“ eine Art von Nähe und Vertrautheit entstehen lässt. Man fühlt sich entspannt und unverkrampft und kann sich besser in eine neue Umgebung integrieren. Zunächst wäre es vielleicht seltsam, unsere Lehrer mit „Du“ anzureden. Schließlich wurde uns beigebracht, das sei unhöflich, und man könne nur durch das Siezen seine Achtung zum Ausdruck bringen. Vor allem die älteren Generationen hätten daher vermutlich ihre Probleme mit der Abschaffung dieser verbalen Höflichkeitsform.

Die Band Laing hält eher wenig vom Duzen. "Sagen Sie Sie" ist der Titel eines ihrer Lieder. FOTO: DPA
Die Band Laing hält eher wenig vom Duzen. „Sagen Sie Sie“ ist der Titel eines ihrer Lieder. FOTO: DPA

Doch mit Sicherheit würde die Auflösung der Sie-Form bei uns genauso funktionieren wie im englischsprachigen oder skandinavischen Raum, denn ein rücksichtsvoller Umgang gelingt auch auf anderen Wegen. Schließlich begegnen wir unseren Eltern gleichermaßen mit Respekt, obwohl wir sie nicht siezen. Das Siezen ist eben nicht mehr ein Zeichen von Höflichkeit, sondern von kühler Distanz.
Doch solange das „Sie“ zur Finesse der deutschen Sprache gehört, sollten wir im Zweifelsfall formelle Kontakte und Menschen ab einem gewissen Alter lieber nicht duzen. Schließlich will man ja auch niemanden vor den Kopf stoßen. Bleibt zu hoffen, dass dieses ungeschriebene Gesetz mit der Zeit ad acta gelegt wird.

Ihre Viola Blomberg (22 Jahre)

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