Von Lea Krüger, 21 Jahre
Hübsch, blond und schlank ist die 19-jährige Kendall Jones auf ihren Urlaubsfotos aus Afrika. Ein richtiges Barbie-Mädchen, könnte man denken. Was das Bild allerdings stört, sind die Waffen und toten Tiere, mit denen sie posiert – Löwen, Elefanten und Nashörner, die sie erlegt hat und auf Facebook lächelnd präsentiert.
Die Amerikanerin ist Jägerin aus Leidenschaft. Sie unterstützt die Meinung, dass das legale Jagen von Tieren andere Tierarten schützt: Durch die Einnahmen vom Verkauf der Jagdlizenzen Wildparks erhalten werden können. Töten, um zu erhalten also.
Ob das richtig ist, ist die eine Frage. Doch muss man es auf jeden Fall nicht öffentlich in sozialen Netzwerken bewerben. Kendall Jones präsentiert sich bei Facebook als Person des öffentlichen Lebens. Mehr als einer drittel Million Menschen gefällt, was Kendall macht. Sie inszeniert sich als zugängliche, harmlose Teenagerin, Hobby: Cheerleading.
Dass sie eine Vorbildfunktion für andere Jugendliche hat, scheint ihr nicht bewusst zu sein. Natürlich ist es ihr Recht, ihren Interessen nachzugehen, auch wenn es sich um etwas handelt, das viele Menschen kritisch sehen. Jedoch sollte sie daran denken, dass andere Jugendliche es ihr gleichtun, aber anstelle kontrollierter Gebiete die freie Natur als Jagdrevier wählen könnten, was verboten wäre. Nicht jeder Jugendliche hat schließlich genügend Geld, um regelmäßig nach Afrika zu reisen und dort Jagdlizenzen zu erwerben.
Das finden auch die Initiatoren einer Online-Petition, die erreichen wollen, dass Kendalls Facebook-Seite entfernt wird. Selbst wenn sie Erfolg haben sollten, wird 2015 eine Fernsehserie über die Jägerin ausgestrahlt. Kendall wurde von einem amerikanischen Sender unter Vertrag genommen. Immerhin nur ein kleiner Sender, mit weniger Publikum als bei Facebook – ein schwacher Trost.