Wer glaubt, Kunst müsse gemalt oder zumindest gesprüht sein, der irrt. Mit Klebestreifen geht das genauso gut. Um diese neue Kunstform bekannter zu machen, findet in Berlin die erste Convention für Tape-Art statt.
Wer aufmerksam durch die Stadt geht, hat sie sicher schon einmal gesehen: Klebestreifen auf der Straße oder an Häuserwänden, die so geklebt wurden, dass sie ein Bild ergeben. Dabei handelt es sich um die sogenannte Tape-Art. Wie der Name schon vermuten lässt, liegt bei dieser Kunstform der Fokus auf dem Klebeband und dessen verschiedene Formen und Farben. Je nachdem, ob Gewebe, Papier, Folie und PVC geklebt wird, wirkt das Resultat verschieden. Zudem kann das Tape auf unterschiedlichen Untergründe, etwa Glas, Beton oder Holz verarbeitet werden.
Die Kunst mit dem Klebeband hat sich aus der Urban-Art und Street-Art entwickelt und gilt mittlerweile als eigenständige Kunstform. Wichtigster Ort der Berliner Szene ist der Laden des Klebebandherstellers „Klebeland“ in Kreuzberg. „Jeder, der die Möglichkeit hat, an Tapes ranzukommen, kann auch Tape-Artist werden“, meint Geschäftsführer Mohamed Ghouneim. Um die Kunst bekannter zu machen, veranstaltet Klebeland vom 8. Oktober bis zum 5. November die erste internationale Tape-Art-Convention in der Neurotitan Galerie am Hackeschen Markt. Neun renommierte Berliner Tape-Art-Künstler werden die neue Kunstrichtung präsentieren.
Laut den Organisatoren gibt es die Berliner Tape-Art-Szene seit 2008 und hat mit dem Kollektiv „Tape That“ und Slava Ostap bereits richtig bekannte Namen. Bei „Tape That“ hat damals alles im WG-Zimmer angefangen. Sie haben einfach Klebeband an die Wände geklebt. Das dadurch entstandene Bild gefiel nicht nur den Künstlern, sondern auch Freunden. „So kam das ganze in Bewegung“, erzählt das Kollektiv. Bei Tape-Art geht es darum, „Klebeband so zu nutzen, wie es nie gedacht war“.
Auf der Convention werden nicht nur fertige Kunstwerke ausgestellt, sondern auch Workshops angeboten. Außerdem soll es während der gesamten Ausstellungszeit spontane Live-Tapings geben. Wer sich also bisher nicht als Künstler gesehen hat, sollte es mal mit Klebeband probieren.