Wer Sonnabend vor einer Woche inmitten einer Horde aufgeregter Teenager in einer verschwitzt warmen Halle stand und kaum sein eigenes Wort verstehen konnte, muss nicht zwangsläufig auf dem Mumford-&- Sons-Konzert in Berlin getanzt haben, sondern könnte auch einer von rund 250 000 Besuchern der Leipziger Buchmesse gewesen sein. Vom 12. bis 15. März reisten sie an, um sich über Neuerscheinungen zu informieren. Unter ihnen waren viele Kinder, Jugendliche und Schulklassen, die nicht zuletzt wegen der zur Messe gehörenden Manga-Convention dort waren.
Das Motto der Messe „Aus Worten werden Welten“ wurde von den Manga- Fans konsequent umgesetzt. Eine Ausstellungshalle war nur den sogenannten Cosplayern gewidmet und erinnerte im Vergleich zu den sortierten Hallen der Verlage an ein bunt blinkendes Mini-Chinatown. Auch wegen der Vorträge von Slam-Poeten, die teils selbst noch zur Schule gehen, war die Veranstaltung interessant für Teenager. Wir stellen die wichtigsten Trends in den Jugendbuchgenres vor:
Graphic Novels:
Als Graphic Novels werden Mischformen von Text und Bild bezeichnet. Anders als Comics sind sie meist Adaptionen bereits bekannter Werke. Graphic Novels machen komplexe Handlungen für Schüler interessanter und leichter zugänglich. Aus diesem Grund sollen sie bald auch in vielen Schulen eingesetzt werden. Zum Beispiel: „Der Process. Nach Franz Kafka“ von Mairowitz und Chantal Montellier.
Fantasy:
In dem Genre geht es nicht mehr nur noch um Orks, Zauberer und Vampire. In Peter Lerangis’ „Seven Wonders – Der Koloss erwacht“ etwa bemerkt der 13-jährige Jack, dass er Superkräfte hat. Aber etwas zu spät, denn er und seine Freunde wurden schon auf eine Insel entführt, wo sie erfahren, dass sie zur jüngsten Generation einer uralten Götter-Dynastie gehören. Mit ihren Kräften müssen sie die Welt vor dem Untergang retten.
Für Jungen:
Von wegen Krimi. Auch Literatur für Jungs wird nachdenklicher. Vince Vawter erzählt in seinem Erstlingsroman „Wörter auf Papier“ eine Geschichte aus seiner Kindheit. Ein Zwölfjähriger, der nach außen stark auftritt, kämpft gegen sein Stottern. Das Buch, das für Kinder ab zwölf geeignet ist, spricht auch ältere Leser an und ist sehr tiefgründig.
Für Mädchen:
Fantasy-Liebe geht nun auch ohne Edward. Etwa in der ungewöhnlichen Geschichte „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ von David Levithan: Ein Junge wacht jeden Morgen im Körper einer anderen Person auf, hat sich aber daran gewöhnt und Gefallen daran gefunden. Doch dann verliebt er sich zum ersten Mal und fragt sich, ob jemand einen Gestaltlosen lieben kann.
(Laura Patz, 20 Jahre)