Wie U-Bahn-Treppen-Wasserfälle die sommerlichen S-Bahn-Hitzekollapse ablösten

Am 21. Juni war Sommeranfang, ungefähr seit dem 22. Juni ist in Berlin gefühlt Dauerregen. Berliner und Zugezogene haben mit den Folgen des Starkregens ein Problem. Ist schön, der Sommer in Berlin!

Mal ganz ehrlich: Womit haben wir das verdient? Manchmal liege ich alleine weinend im sumpfähnlichen Strandbad Wannsee und lasse bei 13 Grad den Regen über meine Badehose rinnen. Aber baden gehe ich dann nur bis zum Hals, denn dank der „leichten Regenfälle“ ist die Kanalisation übergelaufen und deshalb schwimmt jetzt alles, was Berlin runterspült und dann vergisst, im Wannsee. Ist schön, der Sommer in Berlin!

Letztens war ich Kanu fahren – auf der Bundesallee –, hat mich ein bisschen an „2012 geht die Welt unter“ erinnert. Eine Woche später war ich campen – habe ich aber abgebrochen, weil das doofe Wurfzelt, das sich natürlich nicht nach dem Werfen aufbaute, ebenfalls natürlich nicht regendicht war: zwei Wochen Lungenentzündung – im Sommer. Ist schön, der Sommer in Berlin!

Hamburg ist wohl die einzige Stadt, die Berlin regenmäßig überholt. Aber dank G20 wäre es möglicherweise besser gewesen, dort zu sein: War wenigstens schön warm mit den vielen kleinen Lagerfeuern.  Aber mal ehrlich: Wenn ich so ein Wetter haben will, gehe ich nach England und genieße bei Essig-Pommes das Pisswetter. Sorry, Peter Fox, aber meine Stadt hat nicht Fieber, sondern Harninkontinenz.

Kann man doch keinem erzählen, dass hier alle Ende Juli noch immer so blass sind wie die Schrippen beim Billig-Bäcker, weil sie die Sonne nicht zu Gesicht bekommen. Ist doch nicht zu viel verlangt, endlich mal wieder nach dem Weg in den ersten Stock eine Dusche und ein Sauerstoffzelt nötig zu haben, im Freibad zwischen Menschenmassen das Wasser suchen zu müssen und endlich mal wieder in der S-Bahn zu kollabieren, weil die Klimaanlage ausgefallen ist. Aber bitte, ich will nicht mehr morgens überlegen, ob die Regenjacke reicht oder ob noch ein Schirm nötig ist.

Pass auf, Berlin, wir machen Folgendes: Wir versuchen es nächstes Jahr einfach noch mal. Und bis dahin vergessen wir, dass Sommer wäre, und genießen den milden Herbst.