Aniko Schusterius stellt klar, dass die Jugend von heute vielseitig interessiert ist.
Einmal in der Woche tagen wir, die Jugendredaktion der Berliner Zeitung, um über unsere nächste Seite zu sprechen. Wir diskutieren das Tagesgeschehen, unsere Themenideen und die neu eingegangenen Prominenten Fragen. In der gleichnamigen Rubrik, die sich in der rechten Randspalte befindet, beantworten wir Fragen von Promis.
Leider dreht sich jede dritte Frage um Smartphones, das Internet und Social Media. „Was ist denn das wirklich Spannende daran, sich ständig in sozialen Netzwerken mitzuteilen?“ „Warum sträuben sich Schüler, während des Unterrichts auf Handys zu verzichten?“ „Warum chattet ihr eigentlich immer, auch wenn ihr ganz einfach miteinander reden könntet?“ Liebe Prominente, wir sind nicht der Lehrstuhl der Fakultät für Angewandte Smartphone-Wissenschaft. Sicherlich wisst ihr selbst über den Nutzen solcher Geräte Bescheid, habt schon einmal Suchmaschinen benutzt und pflegt eure Facebook-Fanseite ab und zu auch selbst. Internet und Handy gehören zu unserem Leben dazu. Aber nur weil wir es häufiger in Gebrauch haben als ihr, müsst ihr uns nicht gleich Sucht unterstellen.
Worauf sich die Eintönigkeit der Fragen zurückführen lässt, darüber können wir nur spekulieren. Fehlende Kreativität? Borniertheit? Wir sind so viele Jugendredakteure, haben unterschiedliche Denkweisen, verrückte Hobbys. Es wird immer jemanden geben, der eine politische, künstlerische oder wissenschaftliche Frage beantworten kann. Bestimmt ertappt ihr euch mal beim Grübeln über einen Sachverhalt, zu dem ihr gern das Warum aus jugendlicher Sicht gewusst hättet. Als Beispiel: „Wenn ihr in einem Buch eurer Wahl leben müsstet, welches wäre es?“ Oder: „Sollte es die Wiedergeburt wirklich geben: Als was würdet ihr gerne auf die Erde zurückkehren?“ Genau dann sind die Chancen hoch, dass ihr für die nächsten Ahs und Ohs in der Redaktionssitzung verantwortlich seid.
Aniko Schusterius, 19 Jahre