Ein Kompromiss im Streit um das Schulranking

Von Carola Wondrak, 21 Jahre

 

Carola Wondrak: „Anmeldezahlen sagen wenig über die Qualität einer Schule aus.“ Foto: privat
Carola Wondrak: „Anmeldezahlen sagen wenig über die Qualität einer Schule aus.“ Foto: privat

Ab kommendem Schuljahr ist es so weit: Dann soll für alle Berliner Schulen online einsehbar sein, wie viele Kinder und Jugendliche sich an ihnen beworben haben. Der Senat will die Veröffentlichung der Zahlen, um Schulen, die offenbar kaum jemand besuchen möchte, gezielter helfen zu können. Die Lehrergewerkschaft GEW lehnt die Idee ab. Sie argumentiert, die Pläne würden genau das Gegenteil bewirken: Der schlechte Ruf der Schulen, an denen sich niemand anmeldet, würde sich eher zementieren.

 

Ich glaube, ein Kompromiss wäre die beste Lösung: An weiterführenden Schulen halte ich Rankings für sinnvoll. Man trifft mit der Wahl einer solchen Schule eine Entscheidung für sein Leben. Mit dem MSA- oder Abiturzeugnis, das man dort erwirbt, muss man sich bei Firmen und an Universitäten bewerben. Und zumindest Erstgenannte achten durchaus darauf, welches Image die Schulen ihrer Bewerber haben. Deshalb sollte man alle möglichen Entscheidungshilfen nutzen können, wenn es darum geht, die richtige zu finden. Es mag sein, dass die Schulen, die in dem Ranking schlecht abschneiden, dadurch noch härter arbeiten müssen, um ihren Ruf zu verbessern. Aber an dieser Stelle sollten die Interessen der Schüler meiner Meinung nach vor denen der Schule kommen.

 

Bei Grundschulen ist das anders. Es ist zwar sehr wichtig, dass auch an ihnen guter Unterricht durchgeführt wird. Immerhin sind sie die Orte, an denen man Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten lernt. Aber um einer Schule zu helfen, auf die die Eltern ihre Schüler nicht schicken möchten, müssen die Anmeldezahlen ja nicht öffentlich sein. Sie sagen in der Tat wenig darüber, wie gut der Unterricht ist, sondern höchstens etwas über den Ruf der Schule. Und der ist nun mal bei Grundschulen noch nicht so wichtig, weil man sich mit ihren Zeugnissen später nirgends bewerben muss.

 

Wie viele Schüler sich an einer Schule anmelden und wie das Image ist, das daraus resultiert, ist nur das Ergebnis von Berichten ehemaliger Schüler und eigenen Eindrücken am Tag der offenen Tür. Im Moment wird nur darüber diskutiert, die Konsequenzen dieser Meinungsbildung öffentlich zu machen. Die beste Möglichkeit, eine gute Schule zu finden, hat immer noch, wer selbst zu den Infotagen geht und sich umsieht.

Seid ihr für Schul-Rankings?

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