Zwei Wochen von der Rolle

Jugendreporterin Alina hat an der Jugenddoku „Verknallt und abgedreht“ mitgewirkt. Ein Erfahrungsbericht

 

Von Alina Mohaupt , 16 Jahre

 

Schon einen Film zu sehen kann wie ein Sprung ins kalte Wasser sein. Man taucht in das Geschehen ein und lässt sich überraschen. Das sollte man vielleicht vorher nicht denken, aber noch extremer ist es, wenn man selbst einen Film dreht. Das kann ich seit Kurzem aus Erfahrung sagen, nachdem ich als eine von sechs Darstellerinnen an der dokumentarischen Jugendserie „Verknallt und abgedreht“ mitgewirkt habe. Ähnlich wie die anderen fünf Darsteller ging ich als kompletter Filmfrischling an die Sache heran.

 

Jugendreporterin Alina (links) zusammen mit den anderen Darstellern aus der Serie „Verknallt und abgedreht“ Foto: RBB/DOKFILM/DANIEL KLAUCKE
Jugendreporterin Alina (links) zusammen mit den anderen Darstellern aus der Serie „Verknallt und abgedreht“ Foto: RBB/DOKFILM/DANIEL KLAUCKE

Das Projekt bestand darin, drei Kurzfilme zu drehen. Die Dreharbeiten und alles drumherum dokumentierte der RBB mit der Kamera. Was wir vorher nicht wussten: Das Oberthema aller Kurzfilme lautete „Liebe“. Die Geschichte: Unsere Clique, bestehend aus Cem, Laura, Tobi, Lea, Angelina und Chris, hat ein Problem: Zwei aus der Gruppe, Tobi und Lea, verlieben sich und die restlichen Freunde sind dagegen. Welche Gründe jeder von ihnen hat, die Beziehung nicht gutzuheißen, und wie die Liebesgeschichte ausgeht, zeigen die drei Kurzfilme in neun Minuten. Den Dreh übernahm die Filmcrew EasyDoesIT, die sonst auf Musikvideos spezialisiert ist.

 

Die Produktion dieser Filme wurde wiederum von einer Dokumentarfilmcrew begleitet. Das Ergebnis wurde in 20 Folgen einen Monat lang bei Kika und bis vergangene Woche im RBB ausgestrahlt.

 

Dort ist zu sehen, wie wir vom ersten Drehtag an auf engstem Raum miteinander arbeiten und auch leben. Zusammen mit Mina (16), Yusuf (16), Lilli (14), Tim (16), und Hannes (16) wohnte ich zwei Wochen lang, für die Zeit der Produktion, in einem Loft in Kreuzberg und drehte fast rund um die Uhr. Von Interviews über das Schminken bis zum Umziehen für die Kurzfilmdrehs fand alles vor der Kamera statt. Obwohl es zunächst scheint, als seien zwei Wochen reichlich Zeit, um insgesamt neun Minuten aufzunehmen, ging es doch sehr hektisch zu. Oft wusste man kaum, an welchem Kurzfilm man gerade drehte, und kam erst kurz vor Drehbeginn dazu, den Text zu lernen. Trotzdem musste ich manchmal innehalten und staunen, was alles um mich herum passierte. Immerhin wuselten ungefähr sieben Filmteams um einen rum, inklusive eines Kameramanns auf einem Skateboard. Spaß gemacht hat die Arbeit natürlich trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen. Wir hatten viel zu lachen – unter anderem im Mauerpark, im Greenscreen-Studio und in einem Graffitispray-Areal.

 

Ich habe in der Zeit viele beeindruckende Erfahrungen gemacht und ich werde nie mehr einen Film sehen  können, ohne eine Regisseurin vor meinem inneren Auge zu sehen, die immer wieder um die Wiederholung
einer Szene bittet.

 

Oft werde ich nun gefragt, wie es sich anfühlte, sich selbst im Fernsehen zu sehen. Ich kann darauf nicht wirklich antworten, denn es ist, als würde ich dort gar nicht mich selbst sehen. Es fühlt sich ein wenig an, als würde die Person auf der Mattscheibe mich spielen.

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