Nächstes Jahr wird das Telefonieren mit dem Handy günstiger, dennoch ist weiterhin Vorsicht angesagt
Von Cordula Kehr, 21 Jahre
Endlich! Es scheint Entwarnung zu geben: Das Handy, bisher Schuldenfalle Nummer eins für Jugendliche, wird im kommenden Jahr voraussichtlich deutlich günstiger werden. Denn für das Jahr 2013 hat die Bundesnetzagentur den vier deutschen Mobilfunknetzbetreibern – T-Mobile, Vodafone, E-Plus und Telefónica O2 – eine Preissenkung für mobiles Telefonieren vorgeschrieben. Der Grund: Die Kosten für das Durchleiten mobiler Telefonate sind gesunken.
Aber reicht diese Preissenkung, damit Jugendliche sich nicht mehr verschulden? Ralf-Joachim Götz, Chefvolkswirt der Deutschen Vermögensberatung (DVAG), bezweifelt dies: „Oft wird das Handy ja nicht nur zum reinen Telefonieren benutzt, sondern auch zum Surfen, Simsen und Herunterladen kostenpflichtiger Apps. Das kann nicht nur teuer werden, sondern sogar sehr teuer, insbesondere wenn es im Ausland geschieht. So ist auch trotz tendenziell sinkender Gesprächsgebühren Vorsicht angesagt, was die Nutzung angeht.“
Dabei mag es verwundern, dass sich Jugendliche unter 18 Jahren überhaupt verschulden. Denn nach den Buchstaben des Gesetzes sollte es ihnen ja eigentlich gar nicht möglich sein, ohne das Einverständnis ihrer Eltern wirksame Verträge abzuschließen, die nicht durch den so genannten „Taschengeldparagrafen“ abgedeckt sind. Unterzeichnen sie einen Vertrag, der ihr Taschengeldbudget übersteigt, ist dieser Vertrag „schwebend unwirksam“, das heißt, er kann für ungültig erklärt werden, ohne dass der betreffende Jugendliche für eventuelle Schulden aufkommen muss.
Nur wenn Jugendliche nach ihrem 18. Geburtstag ihre Schulden anerkennen, weil sie unter Druck gesetzt werden, bleiben sie auf dem Schuldenberg sitzen. „Theoretisch schützt das Gesetz Minderjährige vor dem Schuldenmachen. In der Praxis sind aber bereits viele Jugendliche unter 18 Jahren verschuldet, weil sie sich von ihren Eltern, von anderen Verwandten oder Freunden Geld geliehen haben“, so Götz.
Wer dennoch in eine Schuldenfalle getappt ist, findet auf der Internetseite der Schuldnerberatung Berlin (www.schuldnerberatung-berlin.de) Adressen von Beratungsstellen in seiner Nähe. Darüber hinaus kann man online beim „was-was-kostet“-Spiel seine finanzielle Kompetenz testen und ein besseres Gespür für seine täglichen Ausgaben entwickeln.