Cafés, Eisdielen und Restaurants in Berlin kämpfen ums Überleben. Dass Speisen und Getränke nur noch zum Mitnehmen gekauft werden dürfen, setzt ihnen zu. Doch einige greifen zu kreativen Maßnahmen, um ihr Geschäft zu retten.
Von Lisa-Marie Henle
Um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken mussten deutschlandweit Friseure und Kosmetiksalons schließen ebenso wie alle gastronomischen Einrichtungen. Lediglich die Lieferung oder Mitnahme von Speisen und Getränken ist noch erlaubt.
Doch auch vor diesen Beschlüssen hatte die Corona-Krise den GastronomInnen bereits zugesetzt, wie uns Café- und Restaurant-Besitzern aus Berlin berichten: Laut Eva Rechau, Inhaberin des veganen Cafés „no milk today“, brach das Geschäft ab dem 13. März zusammen. „Erst kamen immer weniger Gäste und am Ende im Grunde gar keiner mehr“, erzählt Rechau. Das Personal wurde stark zurückgefahren. Im Grunde ist selbst eine Person im Laden schon zu viel. Auch das Angebot wurde reduziert und viele frische Nahrungsmittel gestrichen – bei fehlender Kundschaft müsste das Essen sonst im Müll landen.
Keine KundInnen – kein Gewinn: Davon ist auch das Restaurant „Lisboa Bar“ am Boxhagener Platz in Friedrichshain betroffen. „Bisher können wir uns noch Geld von Eltern und Großeltern leihen“, erzählt uns die Lokalinhaberin Linda Bidner. Sie hat Fixkosten, wie Miete und Strom. Auch ihre MitarbeiterInnen will Bidner nicht gehen lassen, wie es schon andere KollegInnen tun mussten. „Das schlimmste wäre, wenn die Situation noch lange so weitergeht.“ Wäre das der Fall, stünde es um die Zukunft des Restaurants äußerst schlecht. Ähnliches berichtet auch die Besitzerin des „Plan Cafés“ Sarah Budke. Die Einnahmen seien schon um mehr als 80 Prozent eingebrochen, so die Berlinerin.
Jeder kann den Berliner Cafés und Restaurants beim Überleben helfen
Deswegen informieren sich die Gastronominnen über Hilfen vom Staat. Doch das sei gar nicht so leicht, wie Eva Rechau vom „no milk today“ berichtet. „Wir bekommen jeden Tag neue Informationen“, so die Besitzerin des Cafés in Kreuzberg. Behörden und Steuerberater würden außerdem verschiedene Auskünfte geben. „Umso mehr Leute wir Fragen, desto mehr unterschiedliche Antworten kriegen wir“, so Rechau.
Doch „Not macht erfinderisch“, berichtet ihre Gastronomie-Kollegin Sarah Budke. Das „Plan Café“ hat schon vor den Maßnahmen vom Sonntag ein To-Go-Window eingerichtet, um persönlichen Kontakt weitestgehend zu vermeiden und ihm tun es die „Lisboa Bar“ und „no milk today“ gleich. Auch sie bieten Speisen und Getränke zum Mitnehmen an.
Besonders kreativ wurde hierbei die Pizzeria „Standard“ vom Prenzlauer Berg. Bei dem Restaurant können KundInnen den Pizzateig kaufen und sich damit zu Hause eine echt italienische Pizza selberbacken.
Ihr sucht nach einem Weg Cafés, Bars oder andere Gewerbe zu unterstützen? Helfen könnt ihr mit Spenden an die Betriebe eurer Wahl und außerdem mit der Aktion #GutscheineStattKlopapier, über die wir hier berichtet haben.