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Prominent gefragt: Marco Rima

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.

Marco Rima fragt: „Wie lebt es sich in Berlin ohne Kühe, und wenn ja, wo würdet ihr sie weiden lassen?“

Die Jugendredaktion antwortet: Hallo Marco, als gebildetes Stadtkind muss ich dich darauf hinweisen, dass es in Berlin sehr wohl Kühe gibt – wahrscheinlich sogar mehr als in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Berliner Kühe kannst du sogar noch in freier Wildbahn beobachten. So abenteuerlich, wie sich das anhört, ist es auch. Denn Kühe sind Herdentiere und weiden hierzulande meist dicht an dicht, sodass kaum noch ein Blatt zwischen sie passt. Daran erkennt man auch, wie klug diese Tiere sind. Das enge Grasen, unter Menschen als Gruppenkuscheln bekannt, beugt dem Risiko beim Kuhschubsen vor. Denn fällt erst eine der Kühe zu Boden, kippen die anderen hinterher. Meist wird der Pappzaun um die Tiere millimetergenau gesteckt, um Vorkommnisse wie diese zu vermeiden.

So unterschiedliche Verhaltensweisen die lokalen Gattungen aufweisen, so ähnlich sind sie sich in ihrem Äußeren: Eine Berliner Kuh steht immer aufrecht und in Reih und Glied. Ihre vier langen Beine befinden sich seitlich am quaderförmigen Körper. So behält sie das Gleichgewicht. Ihr Kopf sitzt in einer Ecke des Oberkörpers. Das kann je nach Unterart links oder rechts oben sein. Besonders kreativ war die Natur in der Fellgestaltung der milchigen Geschöpfe. In der Selbstbedienung um die Ecke stehen weiße Kühe mit einem blauen Streifen, im Bioland drei Querstraßen weiter leben grün-weiße mit rotem Kopf.

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Marco Rima ist Schauspieler und Kabarettist. Sonnabend tritt er in der Universität der Künste auf. Foto: PR

Das Melken der armen Geschöpfe empfinde ich als brutal. Für ein Glas frische Milch muss ich jeden Morgen mit Gewalt eine der Kühe von ihrer Herde trennen und kopfüber auf ein Glas setzen. Dann drehe ich ihr meist den Hals um. Ein Wunder, dass sich noch kein Tierschutzverein darum gekümmert hat. Noch dazu kommen Zeichen auf den Lenden wie „1,5 Prozent“ und „3,5 Prozent“, kombiniert mit lieblosen Namen wie „Laktosefrei“, „Haltbare Frische“ oder „Fettarm“. Auf meiner Stirn steht ja auch nicht „Mitteldünn“ und „Lange haltbar“. Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich so viele Kühe wie möglich in die grünen Berge aus der Werbung schicken. Dort könnten sie mit ihren großen lila Geschwistern ein friedliches Leben führen.

Deine Aniko Schusterius, 19 Jahre

 

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90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.