Prominent gefragt: Ruth Moschner

Ruth Moschner fragt: „Warum gibt es in der Generation Facebook immer mehr Singles, obwohl man doch digital so viele Freunde hat?“

20150824_RuthMoschner_Freunde
Ruth Moschner ist Fernsehmoderatorin und Autorin. Zurzeit moderiert die VOX-Sendung „Grill den Henssler“. Foto: AMANT MAITRESSE

Die Jugendredaktion antwortet: Liebe Ruth, auf Facebook kein Profil zu haben ist beinahe gleichbedeutend mit nicht existent zu sein. Wie könnte man seine Existenz auch besser mitteilen als über das Internet? Woher sollte ich sonst wissen, dass die Schwester meines Mitschülers gerade ein Käsebrot isst? Facebook gibt uns ständig das Gefühl, im Mittelpunkt zu stehen, und wir genießen das. Jedes Detail unseres Lebens muss mitgeteilt werden, irgendjemand wird es schon wichtig finden. Das gilt auch für Beziehungen. Auf Facebook wimmelt es vor glücklichen Pärchen, die „voll in love“ sind. Das wollen wir auch. Aber wir suchen nicht, wir wollen gefunden werden. Leider funktioniert das nicht, wenn es alle so machen. Insgeheim wissen wir aber, dass wir in der Realität nicht ganz den Traummännern und -frauen auf unseren Profilen entsprechen. Die Fotos sind bearbeitet, die originellen Pinnwand-Sprüche stundenlang recherchiert. Fälschlicherweise glauben wir, wir seien die Einzigen, die mit ihrer virtuellen Identität übertrieben haben. Weil alle um uns herum perfekt zu sein scheinen, können wir uns nicht mehr vorstellen, dass uns jemand nicht nur trotz, sondern gerade wegen unserer Macken liebt. Facebook vermittelt uns ein Idealbild davon, wie wir sein sollen, wie der perfekte Partner ist, und auch, wie eine gute Beziehung aussieht. Aber es ist eben niemand perfekt, und das vergessen wir manchmal.
Deine Friederike Deichsler, 19 Jahre

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Gefühle Lifestyle Prominent Gefragt Über den Tellerrand

„Wenn Sie Journalistin werden wollen, sind Sie in diesem Studiengang falsch“, hörte ich im ersten Semester nicht nur einmal. Trotzdem habe ich mittlerweile, mit 22, meinen Abschluss – und arbeite stetig daran, den Zweiflern das Gegenteil zu beweisen. Denn das Schreiben lasse ich mir nicht mehr wegnehmen. Es ersetzt für mich rauschzustandsauslösende Substanzen, es ist mein Ventil, wenn die Gedanken zu laut schreien und kein Platz für ekstatisches Tanzen ist. Schreiben kann ich über all das, wonach niemand fragt, was im Gespräch niemand von mir wissen will. Am spannendsten ist aber, anderen Menschen zuzuhören und ihre Geschichte zu erzählen.