Fahrrad-Yoga soll Radler entspannt durch den Großstadtverkehr bringen. Kurse werden auf dem Tempelhofer Feld angeboten
Auf dem Tempelhofer Feld gesellen sich seit Kurzem Yoga-Cycler zu den Joggern, Grillern und Sonnenanbetern. Mit ihren Handflächen zwischen den Schulterblättern oder den Füßen auf dem Lenker rollen sie über den Asphalt. Fahrrad-Yoga ist Berlins neueste Trendsportart.
Die Idee dazu hatte Heinrich Strößenreuther, Ex-Greenpeacer und überzeugter Fahrrad-Aktivist. Er hat die App Wegeheld erfunden, mit der Nutzer Falschparker auf Fahrradstreifen melden können. Und er ist Gründer der Initiative Clevere Städte, die sich bundesweit für mehr Stadtflair, Klimafreundlichkeit und Mobilität einsetzt.
Seit wenigen Wochen gibt er Yoga-Cycling-Kurse auf dem Tempelhofer Feld, für Anfänger und Fortgeschrittene. Wer Yoga auf dem Fahrrad macht, könne entspannt durch die Stadt rollen, erhöhe seine Achtsamkeit und damit zugleich die Sicherheit auf den Straßen. Ganz nebenbei werde der Körper gekräftigt. Teilnehmer lernen, ihren Atem mit ihren Fußbewegungen in rhythmische Harmonie zu bringen und sich mittels Kopfdrehungen und Schulterkreisen auf dem Rad zu entspannen. Auch waghalsige Nummern werden geprobt, etwa der Yogasitz, die Taube oder der Krieger. Anfänger sollten davon die Finger lassen. Zu groß die Gefahr, gehörig auf den Po zu fallen.
Ob Radler künftig mit einem Lächeln im Gesicht auf dem Fahrradstreifen parkenden Autos ausweichen, ist zu bezweifeln. Entspannend ist Fahrrad-Yoga aber allemal – zumindest auf dem Pkw-freien Tempelhofer Feld. Doch spätestens, wenn Yoga-Cycling auf Kopfsteinpflaster trifft, dürfte die Magie verflogen sein.
Von Radosveta Strumenlieva