Redaktion mit Macken

Anders als früher auf seinen Grundschulklassenfahrten kommt der Kamillentee, den Jugendreporter Bill gerne trinkt, heute nicht mehr aus den berüchtigten Plastikbottichen, in denen Tee in Schullandheimen traditionell serviert wird. Foto: Raufeld / Bill Schneider

In einer Fotoserie haben wir offenbart, wovon wir nicht mehr loskommen. Jetzt sind unsere Leser gefragt

Von Carola Wondrak, 22 Jahre

Man soll alles einmal probiert haben, heißt es oft. Und wenn man Glück hat, findet man dabei die eine Sache, die einen nicht mehr loslässt und so richtig glücklich macht – oder von der man nicht mehr lassen kann, weil sie mal ein lästiges Muss war, aber man sich einfach so sehr daran gewöhnt hat. Das trifft natürlich auch auf unsere Jugendredakteure zu.

Außer, dass wir alle etwas schreibsüchtig sind, kommen viele von uns auch privat von bestimmten Dingen nicht mehr los. Sieben Wochen haben wir unseren Lesern in unserer Fotoserie „Wovon wir nicht mehr loskommen“ verraten, welche Dinge wir in unserem Leben innig lieben und uns nicht mehr wegdenken können. Nachdem wir uns alle mit unseren Macken geoutet haben, möchten wir nun gerne von euch, werte Leser, wissen, wofür wir euch begeistern konnten. In der kommenden Woche habt ihr Gelegenheit, entweder auf der Internetseite der Jugendredaktion, www.spreewild.de, oder auf unserem Facebook-Profil darüber abzustimmen, wer von uns die nachahmenswerteste oder auch einfach skurrilste Beschäftigung hat, von der er nicht mehr loskommt.

Als Gedächtnisstütze haben wir an dieser Stelle eine kleine Übersicht zusammengestellt, wie einst in der Kult-Fernsehsendung „Herzblatt“:

Jugendreporterin Corinne hat sich mit der geringen Größe ihres Zimmers gut arrangiert: Vom Arbeiten, übers Lesen bis hin zum Essen verrichtet sie die lebenswichtigen Tätigkeiten im Bett – ach ja, schlafen kann man auch darin. Foto: Raufeld / Corinne

Maraike schmerzt ständig das Fernweh, das sie mit vielen Reisen bekämpft. Als junger Mensch greift sie dabei meistens noch auf Billigfluganbieter zurück. Trotz der Routine, die sich dabei inzwischen eingestellt hat, liebt Maraike immer noch die Vorbereitungen auf Abenteuer und fremde Kulturen und stürzt sich schon lange vor Reiseantritt in die Planung und Organisation. Doch auch nach dem Urlaub ist noch längst nicht Schluss. Denn im Anschluss wird „nachbereitet“: Fotos werden bearbeitet und gedruckt und die nächste Reise im Kopf schon angedacht. Tja, gegen das Reisefieber gibt es noch keine Medizin.

Anders als gegen die Schmerzen, nach denen Gülsün regelrecht süchtig ist, die man aber wenigstens medizinisch versorgen kann: So gefährlich es zunächst auch klingen mag, sie fühlt sich am wohlsten, wenn sie zuschlagen und zutreten darf – beim Taekwondo-Training, versteht sich. Aber auch danach genießt sie noch den Muskelkater, die Kratzer und die blauen Flecken, die zeigen, dass sie sich richtig ausgepowert und dem Körper damit etwas Gutes getan hat. Auch in anderen Bereichen des Lebens zeigt sich, dass die Fähigkeit, Grenzen zu überwinden, Ehrgeiz zu haben und sich selbst motivieren zu können, einen auch persönlich sehr stärken kann.

Von Tanz- bis Teesucht

So hat die Autorin dieses Textes auf dieser Seite ebenfalls ihre Sport-Sucht gebeichtet. Ich liebe es, im Paar zu tanzen, mich zur Musik zu bewegen und mit meinem lieben Tanzsportgerät – denn so nennen Profis ihre Tanzpartner – über das Parkett zu gleiten. Der Austausch mit den anderen Tänzern und die Musik stehen bei mir allerdings eher im Vordergrund als die Schmerzen und der Muskelkater. Wehleidig, wie ich bin, liebe ich diesen Teil an meiner Sucht überhaupt nicht. Aber es gehört wohl dazu, dass man beides ab und an mit nach Hause nimmt – genauso wie die erste errungene Medaille, die einen dafür mehr als entschädigt.

Diese handschriftlichen Dokumente bilden nur einen geringen Teil des literarischen Gesamtwerks von Jugendreporterin Corinne. Weitere Romane, Novellen und Gedichte sind auf ihrem Smartphone und ihrem Laptop gespeichert. Foto: Raufeld/ Corinne

Um Ziele wie dieses erreichen zu können, muss man sich im Kopf zuvor einen Plan machen, wie man dorthin gelangt. Unter der Sucht, diese Pläne immer auf Papier zu bringen und somit wichtige Kapazitäten im Gedächtnis für andere Dinge freizuhalten, leidet Josephine. Und wie es sich für eine Abhängigkeit, die schleichend schlimmer wird, gehört, hat das Listenschreiben inzwischen einen weit größeren Stellenwert in ihrem Leben, als sie es je gedacht hätte: Es gibt sogar Masterlisten, auf denen aufgezählt wird, was man auf welcher Liste vorfindet.

Wenn Jugendreporterin Corinne ­To-do-Listen abarbeitet, macht sie das von ihrem Bett aus. Denn auf diesem Möbel verbringt Corinne einen großen Teil ihres Lebens – was ihr mal besser und mal schlechter gefällt. Denn dass sie nicht allzu oft aufsteht, hat nicht allein damit zu tun, dass sie gerne schläft und sich ausruht. Als einziges Sitzmöbel neben einem mäßig bequemen Schreibtischstuhl füllt das Bett nahezu ihr gesamtes Zimmer aus. Es gibt einfach kaum eine Alternative zum Leben im Bett. In ruhigen Momenten entstehen hier neben ihren Artikeln für diese Seite auch andere Texte, denn Corinnes Schreibsucht manifestiert sich nicht nur auf der Jugend-und-Schule-Seite, sondern auch in Form ausgedachter Geschichten. Die werden allerdings nicht nur zu Hause verfasst, sondern auch in „langweiligen Momenten“, worunter Corinne zum Beispiel den Kunstunterricht versteht. Rund ein Dutzend vollgeschriebene Kladden, in denen sie Gedanken, erdachte Fantasiewelten und Textskizzen zu Papier bringt, nennt sie ihr Eigen.

Die Vorstellungen vom richtigen Ausruhen gehen bei uns in der Jugendredaktion teils weit auseinander. Während Corinne sich darunter wohl Schreiben im Bett vorstellt, trinkt Bill lieber einen heißen Kamillentee. Denn nach diesem Getränk ist er süchtig, seitdem es ihm als Grundschüler im Schullandheim in der brandenburgischen Provinz verabreicht wurde. Anders als damals trinkt er den Aufguss heute ungesüßt, versteht sich.

Und, liebe Leser, habt ihr womöglich eine Sucht wiedererkannt, die ihr selbst habt? Welche unserer Marotten ist die Verrückteste, welche die Schönste? Stimmt ab, indem ihr einen entsprechenden Kommentar auf spreewild.de bei eurem Favoriten hinterlasst, oder gebt ihm ein „Gefällt mir“ auf www.facebook.com/spreewild. Außerdem würden wir natürlich auch gerne wissen, von welchen Dingen ihr selbst nicht mehr loskommt.

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Lifestyle Zwischendurch

Auf spreewild.de berichten wir über alles, was uns bewegt – über Schule, Politik und Freizeit, Liebesglück und -kummer oder den Schlamassel mit der eigenen Zukunft. Wir bieten Hintergrundgeschichten zu den Artikeln, die wir auf der Jugendseite veröffentlicht haben, stellen Fotos und Videos ins Netz. Dazu gibt es die Fotoserien der Jugendredaktion, Musik-, Buch- und Filmbesprechungen sowie all die Fragen, die uns die Prominenten jede Woche stellen.