Zu Risiken und Nebenwirkungen auf Facebook

Carola Wondrak: "Jugendärzte im Netz sind eine gute Idee." Foto: Privat

Von Carola Wondrak, 21 Jahre


Seine Krankheiten sollte man ja  grundsätzlich lieber nicht googeln. Aus harmlosem Kopfschmerz wird sonst schnell ein Gehirntumor und wenn es im Bein ziept, bedeutet das laut einschlägigen Internetforen automatisch die akute Gefahr einer Thrombose, mögliche Beinamputation inklusive.

Trotzdem schließen sich auch Schulmedizin und digitale Welt nicht aus: Apps, mit denen man Ärzte in der Umgebung finden kann, gibt es schon. Seit Kurzem kann man sich als Jugendlicher nun auch richtige ärztliche Hilfe im Netz holen: Der Berufsverband der Kinder und Jugendärzte (BVKJ) hat eine eigene 
Facebookseite eingerichtet, auf der Jugendliche Rat bei studierten Medizinern suchen können.

Vor allem an Kinder bildungsferner Familien richtet sich dieses Angebot – denn sie gehen nachweislich seltener zum Arzt und nutzen auch Vorsorgeuntersuchnungen weniger. Per Facebook hat man nun die Möglichkeit, auch Einschätzungen von einem Arzt zu erhalten, während man krank im Bett liegt.

Wer dabei an Ferndiagnosen denkt, liegt allerdings falsch, denn die Website der Ärzte ist nicht dazu gedacht, es Jugendlichen zu ersparen, sich ins Wartezimmer zu setzen. Im Gegenteil. Die Ärzte, die auf Facebook beraten, stellen keine Diagnose und verschreiben keine Medikamente, sondern geben Einschätzungen, wann man zum Arzt gehen sollte.

Ein weiterer entscheidender Vorteil des neuen Angebots kommt nicht nur Jugendlichen zugute, die Arztbesuche generell meiden: In der Anonymität von Facebook trauen sich viele junge Menschen, auch Dinge zu fragen, für die sie sich sonst schämen würden, zum Beispiel zum Thema Sexualität. Das erinnert ein wenig an Doktor Sommer aus der Bravo, mit dem Unterschied, dass auf Facebook echte Ärzte schreiben.

Je nach dem, wie groß der Ansturm gerade ist, sind die Ärzte bestrebt, Antworten so schnell wie möglich zu geben. In der ersten Version, in der die Seite schon online ist, wurde sie regelrecht mit Fragen bombardiert, was zeigt, wie wichtig diese Einrichtung ist. Und auch, wie sehr die Jugendlichen auf die Auskünfte vertrauen. Deshalb sollte der BVKJ unbedingt dafür sorgen, dass es auch in Zukunft genügend Ärzte gibt, die den Nutzern Antworten geben, um für den Ansturm gewappnet zu sein.


Haltet ihr die Facebook-Mediziner für gute Ratgeber? Sagt uns eure Meinung!

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Kategorien Klartext Lifestyle

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