Die Sucht nach Worten: In Zeiten von Smartphones und sozialen Netzwerken ist es nicht immer von Vorteil, wenn man die Finger nicht von der Tastatur lassen kann. Denn wer jederzeit die Möglichkeit dazu hat, schreibt dann eindeutig zu viel.
So sind auf meinem Handy neben diversen Apps, in denen es im weitesten Sinne ums Lesen und Schreiben geht, auch Dokumente zu finden, an denen ich regelmäßig in kreativen Momenten – etwa im Kunstunterricht – weiterarbeite.
Auch das klassische Schreiben mit Papier und Tinte kommt bei mir nicht zu kurz. So habe ich etwa ein Dutzend Kladden, in denen ich jeweils nur die ersten Seiten vollgeschrieben habe, und auch auf meinem Laptop sind Ordner mit merkwürdigen Namen gespeichert. Wie jede Sucht beginnt meine Schreibsucht im Kopf, und in dem schwirren viele fantastische Geschichten umher: lauter Dialoge und Handlungsskizzen, die alle aufgeschrieben werden wollen. Daher arbeite ich an vielen Geschichten parallel.
Glücklicherweise gibt es Schreibwettbewerbe und Leseabende, die ein Ventil für die vielen Worte sind, da ich sie dort anderen Menschen vorlesen kann, die meistens unter der gleichen Sucht leiden. In gewisser Weise ist das wie das Treffen einer Selbsthilfegruppe.
Der Unterschied: Die Randgruppe der Gesellschaft, die sich hier versammelt, will nichts an sich ändern. Im Gegenteil, alle wollen immer mehr schreiben, damit die Qualität des Geschriebenen wächst. Ich kann erste Erfolge vermelden: Anders als noch vor ein paar Jahren wird, wenn mich jemand fragt, was ich in meine vielen Hefte und Kladden schreibe, die Antwort „Bücher“ ernst genommen.
Corinne (17 Jahre)