Mal abschalten: Für das Jahr 2013 habe ich mir vorgenommen, weniger Zeit mit dem Internet und dafür mehr mit Büchern zu verbringen.
Als junger Knabe, der ich sozusagen direkt aus dem Bauch meiner Mutter in die Wirren des Informationszeitalters geplumpst bin, habe ich eine weitverbreitete Schwäche: Ich kann nur schwer längere Zeit ohne den Computer verbringen. Die ständige Angst, eine E-Mail ungelesen oder einen Pinnwandeintrag bei Facebook unkommentiert zu lassen, treibt mich um. Sogar die Schule verlangt inzwischen ständig, für irgendwelche Rechercheaufträge die Mühle anzuschmeißen und sich stundenlang durch Suchmaschinen-Einträge zu kämpfen. Und wenn ich den Unterricht nicht verstanden habe, schaue ich mir bei Youtube ein Video zu dem entsprechenden Thema an.
Das Abhängigkeitsverhältnis, das ich zu meinem Computer pflege, ist nur noch schwer zu beenden. Ist dies jedoch einmal gelungen und verzichte ich bewusst einige Tage auf dieses Medium des Teufels, dann falle ich in einen geradezu meditativen Zustand der Ruhe. Es öffnen sich mir Räume tiefer Entspannung und klarer Gedanken, die nicht durch Werbe-Pop-ups gestört werden.
Es ist ein Privileg, sich nicht um digitalen Unrat scheren zu müssen, sondern einfach ein Buch lesen zu können. Das Buch ist eine sehr ehrliche Sache: Der Akku geht nie zur Neige, man hat keine Viren darauf und es fühlt sich sehr schön an, darin herumzublättern. Wer genug Willensstärke aufbringt, die ständige Internetnutzung einmal zu unterbrechen und eines der unzähligen, vollkommen zu Unrecht vernachlässigten gedruckten Bücher zur Hand zu nehmen, hat schon viel erreicht in diesem Jahr.
Bill Schneider (18 Jahre)