Lasst die Dinge mal sein, wie sie sind

70 Prozent der Jugendlichen leiden unter Stress. Die Ferien sind eine gute Gelegenheit, Kraft zu tanken.

 

 

Von Katrin Hartmann

 

 

Die Halbjahreszeugnisse sind vergeben, nun sind Winterferien. Endlich. Viele von euch werden die Zeit nutzen, um eine Pause einzulegen. Oder doch nicht? Plant ihr vielleicht stattdessen Nachhilfekurse zu besuchen, für die nächsten Prüfungen zu lernen, außerschulische Projekte zu verfolgen und all die anderen Dinge zu tun, für die ihr sonst keine Zeit habt?

 

 

Schnelllebigkeit hat zugenommen, auch bei Jugendlichen. Tausend Dinge müssen im Alltag erledigt werden. Keine Zeit sich auszuruhen. Prüfungen, Familie, Freunde, Sportverein, Ehrenamt. Alles drängt. Schnell fühlt man sich überfordert, als stünde man auf einer Rolltreppe in falscher Richtung. Um weiter zu kommen, muss man ständig in Bewegung bleiben, und bleibt man stehen, fährt man wieder rückwärts.

 

 

„In den vergangenen zehn Jahren hat das Thema Stress bei Jugendlichen und Kindern stark an Brisanz gewonnen“, sagt AOK-Expertin Karen Kinsel. Laut der Yoga-Trainerin überschneiden sich die Lebenswelten junger Leute immer mehr. Familie, Schule, Sport und Hobby müssten in kürzester Zeit erfolgreich abgearbeitet werden. Dazu kommt die Informationsflut der Medien sowie die ständige Erreichbarkeit und der Kommunikationsstress durch die Digitalisierung des Alltags. Kein Wunder also, dass das Ergebnis einer AOK-Studie besagt: 70 Prozent der sieben- bis 16-Jährigen leiden unter Stress. Typische Symptome seien Schlafstörungen, feuchte Hände, Kurzatmigkeit, Magen- und Darmstörungen, Kopfschmerzen und Ängste.

 

 

Das Leben ist jedoch nur in kleinen Schritten zu schaffen. Und dabei sei ein geregelter Tagesablauf das A und O. „Gerade junge Menschen, die noch in ihrer Entwicklung stehen, sollten darauf achten, bereits am Morgen ihren Tag in Ruhe und geregelten Bahnen zu beginnen“, sagt Kinsel. „Ein gutes Frühstück und genügend Zeit zum Losgehen sind dafür unabdinglich.“

 

 

Auch Entspannungsmethoden helfen, körperlichen und seelischen Stresssymptomen entgegenzuwirken. Längst bewährt haben sich Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga. Hier hilft nur, möglichst viele der Angebote auszuprobieren, um herauszufinden, was gelassener macht und einen wirklich zur Ruhe kommen lässt. Oft hilft auch eine Änderung der Einstellung zum Leben mit all seinen Anforderungen: Setzt euch doch in den Winterferien einfach einmal hin, und lasst die Dinge so sein, wie sie sind. Schließlich können wir bei all den rennenden Minuten und Stunden immer nur den Augenblick anpacken.

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