Weihnachtsinterpretationen: Vierter Advent

Heiliger Singsang nervt: Also schweifen unsere Jugendreporter ab und erzählen, woran sie sich erinnern, wenn mal wieder einer anfängt zu singen. Heute: „Sind die Lichter angezündet“.

Der Adventskranz stand wie immer auf dem Küchentisch an der Wand, an welche ich stolz meine Kindergartenkunstwerke geheftet hatte. Unser Auto befand sich zu dieser Zeit gerade in der Werkstatt. Am Abend rief der Chef persönlich an und bot an, uns abzuholen und zur Werkstatt mitzunehmen, da ein Angestellter sowieso unterwegs war. Mein Vater schnappte mich, und es ging los. Nach etwa fünf Minuten Fahrt fiel mir ein: „Papa, der Adventskranz ist noch an“. Hin- und hergerissen zwischen der festen Überzeugung seiner Tochter und der Schmach, die freundlichen Fahrer zum Umkehren bitten zu müssen, entschied sich mein Vater schließlich, genervte Menschen einem abgebrannten Haus vorzuziehen. Die richtige Entscheidung, denn als wir zu Hause ankamen, hatte sich ein Bild bereits teilweise von der Wand gelöst und hing nun gefährlich nah über den brennenden Kerzen. Seitdem weiß ich, wie es sich anfühlt, ein Held zu sein. (Johanna Siebert, 17 Jahre)