Gestanden: Mundraub

Na eben! Charlotte (r.) hätte Thuy doch freiwillig etwas von ihrem Essen abgegeben. Stattdessen hat diese ihr die Essens­karte gestohlen. Obwohl das Motiv wohl eher Lust auf Hinterlist als auf einen Imbiss war. Foto: Raufeld/Anja Lischke

Von Thuy vu Thu, 15 Jahre


Liebste Charlotte, du weißt, dass du mir eine sehr gute Freundin bist, aber ich war es. Ich habe dich damals deiner Essenskarte entledigt. Du hast sie auf dem Tisch zurückgelassen, und ich konnte einfach nicht widerstehen, dir einen kleinen Streich zu spielen.


Es dauerte nicht lange, bis du das Verschwinden der Karte bemerkt hast. Natürlich schwiegen meine Komplizin und ich. Und so machtest du dich auf die Suche. Selbstverständlich haben wir dir geholfen. Alle Ecken haben wir durchforstet. Alle Fächer deiner Tasche geöffnet. Die Karte schien spurlos verschwunden. Sogar die Treppe sind wir hoch und runter gelaufen. Nirgends war sie zu finden. Plötzlich trafen wir auf deinen Bruder, der natürlich gleich uns verdächtigte. Vielleicht lag es an unserem Grinsen, das wir uns nicht verkneifen konnten. Dann hast du selbst begonnen, an unserer Unschuld zu zweifeln. Bestürzt stritten wir ab. Letztlich rieten wir dir, doch noch einmal in die Mensa zu gehen. Derweil ließ ich die Karte in einer Ecke liegen, in der wir zuvor schon gesucht hatten. Als du verzweifelt von deiner Suche zurückkehrtest, haben wir dir die Ecke gezeigt.


Noch Wochen später zogen wir dich damit auf, dass du uns, deine scheinbar ehrlichen Freunde, damals verdächtigt hast, und nutzen seitdem jede Gelegenheit, dir das vorzuhalten. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei dir entschuldigen, Charlotte. Verzeihst du mir?


An alle, die es angeht: Bitte haben Sie Nachsicht mit den hier Geständigen. Sie wurden von redaktioneller Seite mit Nachdruck aufgefordert, Lug und Betrug einzuräumen. Ihr Mut verdient eine ihnen gewogene Haltung bei der Aussprache.


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