Joachim Masannek fragt die Jugendredaktion: Was glaubt Ihr, macht euch mehr erwachsen: A) das neueste Handy, B) der flachste Flachbildschirm, C) ein geiles Auto, D) Party feiern, bis der Arzt kommt, E) Verantwortung übernehmen für jemanden, den man liebt?
Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Herr Masannek, das geile Auto. Ganz klar. Moment, nein, doch das neue Handy. Verdammt! Darf man mehrere Sachen wählen?
Im Ernst, Herr Masannek, Sie haben recht: Viele Jugendliche sind zu konsumorientiert und messen ihr Selbstwertgefühl an der Bildschirmdiagonale ihres Fernsehers. Das wirkt nicht gerade erwachsen. Aber was soll dieses „erwachsen“ überhaupt sein? Wer sagt uns denn: „Tut uns leid, Sie werden jetzt gesiezt, der 50 Zoll breite, 8,5 Zentimeter flache Flachbildfernseher von Panasonic ist nur was für Kinder“? Und hat Erwachsensein überhaupt etwas damit zu tun?
Ich habe das mal im Duden nachgeschlagen. Viele, die von sich behaupten, sie seien erwachsen, haben dort wohl nur den letzten Teil gelesen: „geschlechtsreif“. Das steht unter „mündig“ und „selbstständig“. Außerdem verlangt der Duden noch, „das Kindsein“ abzulegen. Aber wenn Erwachsensein heißt, nicht mehr Kind sein zu dürfen, dann kreuze ich sofort den Fernseher an. Und ergänze „lustfeindlich“ und „langweilig“ in der Duden-Definition.
Die Frage ist doch nicht, ob, sondern wann ich Kind sein darf und wann es ein bisschen rationaler zugehen sollte. Und sind nicht diejenigen erwachsen, die sich nicht erst lange fragen müssen, ob sie es sind?
Das hat aber mit Fernsehern nichts zu tun. Es stimmt, einen Flachbildschirm seinen Freunden vorzuziehen, spricht für genauso flache Emotionswellen. Aber viele Ihrer Gleichaltrigen denken genauso, das hat etwas mit anderen Wertvorstellungen zu tun, nicht mit dem Alter. Ihre „wilden Kerle“ setzen sich permanent für die Dinge ein, die sie lieben: Fußball und Freunde. Und kein Duden würde die je als erwachsen definieren.
Ihre Mareike Dottschadis (19 Jahre)