Prominent gefragt: Rolf Zuckowski

Rolf Zuckowski fragt die Jugendredak­tion: „Der große Philosoph Friedrich Nietzsche hat gesagt: ‚Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.‘ Worin seht ihr die wichtigsten Kräfte der Musik in eurem Leben?“

Die Jugendredaktion antwortet: Als Komponist unserer Kindheit müssten Sie, Herr Zuckowski, doch am besten wissen, welche Kraft die Musik für uns hat.

Es sind die Harmonien der Melo­dien, die die Dissonanzen unter uns beseitigen. Im schnellen Takt bewegen wir uns durch die Jugend, mit Percussionen durch die Pubertät, und im steten Rhythmus der Schulferien bis zum Schlussakkord des Abiturs. „Das Leben ohne Musik ist ein Irrtum“, sagte Nietzsche. „Die Jugend ohne Musik ist eine graue Nacht“, sagen wir.

Musik ist ein Freund in einsamen Zeiten. Ein Begleiter auf dem viel zu steilen Weg in Richtung Erwachsensein. Ein Ratgeber für die Lebensfragen im jugendlichen Alltag. 
Wenn wir Musik zusammen hören, teilen wir einen gemeinsamen Moment – auch jenseits der Geräusche. Und wenn wir Musik machen, sprechen wir uns aus, in Strophen und Sechsachtel-Takt.
 Musik gibt uns all das, was wir in der Jugend gern haben und mit dem Erwachsenwerden mehr und mehr verlieren: bunte Träume, große Freiheit und die Zeit, sich im Moment zu verlieren.

Auch wenn dank MP3-Player die gesamte Plattensammlung in die Hosentasche passt und das passende Lied nur einen Klick entfernt ist, verliert die Musik in der Alltäglichkeit dennoch nicht ihre Bedeutung. Sie gibt dem Alltag etwas Besonderes. Der Weg zur Schule wird ein Gang entlang der Konzertbühne, wo alle Lieblingsbands nebeneinander spielen. Die Fahrt nach Hause wird begleitet von einem Platzorchester in der Straßenbahn. Die Arbeit an den Hausaufgaben wird zu einem Action-Film mit dem richtigen Soundtrack.

Die Musik gibt uns einen großen Katalog von Emotionen und Gedanken, aus dem man sich etwas he­rausziehen kann. So variantenreich wie die Tonleiter ist auch jeder einzelne Song für jeden speziellen Hörer. Und das Beste an der Musik: Sie hört niemals auf zu spielen – ein Leben lang.

Ihr Fritz Schumann, 20 Jahre