von Phuong Duyen Tran, 15 Jahre
Musikalische Reise: Überanstrengung und übertriebener Eifer ließen mich in diesem Winter jede Kraft verlieren. Der Stress und die schreckliche Hektik Berlins machten mir zu schaffen.
In einem der spärlichen Momente der Ruhe, beflügelte mich Philipp Poisels einmalige Stimme, als sie in der wie gewöhnlich überfüllten S-Bahn melodisch durch meine Kopfhörer tönte: „Wenn’s mir zu viel wird, steige ich aus. Und dann steige ich ein in meinen Wagen, der wird mich tragen bis nach Paris.“ Auch wenn ich nicht sofort aus der Bahn flüchtete, inspirierte mich der Text doch ungemein.
Und so begab ich mich tatsächlich kurze Zeit später auf eine überwältigende Reise in die französische Hauptstadt. Spätestens als „ich auf den Turm stieg und die Aussicht genoss“, begriff ich, dass ich dem Berliner Chaos entkommen war und für einen vergänglichen Augenblick die Komplexität des Lebens ausblenden und allein den simplen Moment genießen konnte.
Wenn mich auch meine Reise nicht dem Titel entsprechend „Bis nach Toulouse“ führte, sondern nur nach Paris, so sah ich doch – genau wie Poisel – ein, dass mir dennoch etwas fehlte. Der überragend tiefsinnige Musiker widmete das Lied, vor allem die Zeile „Schön ist es nicht ohne dich“, wohl einem bedeutenden Menschen, den er vermisste. Für mich jedoch galt diese Aussage nach der wundervollen Reise keiner Person, sondern vielmehr meinem Leben daheim. Der Text des Liedes ließ mich erkennen, dass die Herausforderungen und Pflichten meines Alltags mich als Menschen mitdefinieren und ein gedankenloses Leben ohne Verantwortung nichts für mich wäre.
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