Brunnenbau in Malawi
Dorfbewohner bauen einen Brunnen in Malawi.

Jugendprojekt in Malawi: Getan, nicht nur gesagt

Jacob Gondwe-Köttner wohnt in Berlin. Er ist 22 Jahre alt und baut gemeinsam mit Dorfbewohnern in Malawi einen Brunnen.

Von Alene Paulina Schnell, 15 Jahre

„Shorten the distance“, den Abstand verkürzen – so heißt eine Organisation, die Jugendlichen in Malawi zu einem besseren Leben verhelfen will. Gründer ist der Berliner Jacob Gondwe-Köttner, der gerade eine Ausbildung zum Erzieher macht. Der 22-Jährige weiß, wovon er spricht: Er wurde in dem südostafrikanischen Land geboren.

Wir erreichen ihn per WhatsApp, denn er ist gerade vor Ort, im Dorf Chiuno, um genau zu sein, und kann den ersten Erfolg verkünden: „Wir haben einen Brunnen gebaut!“ Die Wasserversorgung ist ein großes Problem in Malawi, Millionen von Menschen dort haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und Toiletten. Die Bewohner von Chiuno hätten seit Jahrzehnten aus einem Fluss getrunken, schreibt Gondwe-Köttner, und der sei durch Abwässer eines Krankenhauses verschmutzt. Der Brunnen ist also eine echte Wohltat.

Gemeinsam, nicht von oben herab!

Doch „Shorten the Distance“ wolle keine Organisation sein, die bedürftige Menschen von oben herab behandelt oder ihnen gar einen Brunnen vor die Füße setzt und sich dann aus dem Staub macht. Zwar habe man einen Experten aus Deutschland engagiert, erzählt Gondwe-Köttner. Doch dabei sei es vor allem darum gegangen, den Einwohnern von Chiuno das notwendige Wissen zu vermitteln. So konnten sie den Brunnen gemeinsam bauen.

„Meist waren es Frauen, die uns beim Brunnenbau unterstützt haben“, schreibt Jacob Gondwe-Köttner. „Am letzten Tag kamen die Männer, die sonst immer auf Arbeit waren. Als sie gesehen haben, was wir auf die Beine gestellt haben, wollten sie auch unbedingt mitmachen.“ Klingt nach einem Selbstläufer, doch so war es nicht.

Ein kleines Mädchen bedient den neu gebauten Brunnen.

„Am Anfang war es schwierig, Vertrauen aufzubauen“, schreibt Jacob Gondwe-Köttner. Denn jahrelang seien die Versuche der Regierung gescheitert, den Menschen eine bessere Wasserversorgung zu bieten. Erst als die Menschen merkten, dass das Team wirklich etwas tun wollte, sei es einfacher geworden. „Wir haben weniger gesagt und mehr getan“, schreibt er. So wollte das achtköpfige Team die Einwohner motivieren, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Es hat geklappt.

Als Nächstes steht der Bau eines Jugendzentrums an. Dort soll die Möglichkeit, sich musikalisch zu entfalten, im Vordergrund stehen. Denn so entstand das Projekt: Als Jacob Gondwe-Köttner, selbst passionierter Musiker, 2013 seine Geburtsstadt besuchte, traf er dort viele talentierte Jugendliche. Ohne große Möglichkeiten freilich. So kam ihm die Idee, ein Jugendzentrum mit Musikstudio und Bibliothek zu errichten. Irgendwann soll es sogar mal eine Schule geben, um den Kindern und Jugendlichen von Chiuno eine Ausbildung vor Ort zu ermöglichen.

Woher das Geld dafür kommt? „Wir haben Kooperationspartner und Fundraising. Außerdem haben wir viele private Ersparnisse eingebracht“, erklärt Jacob Gondwe-Köttner. Private Ersparnisse? „Das ist ja auch nur Geld, das kommt und geht. Das Wichtigste ist, dass die Leute dort etwas aufgebaut haben.“

Mehr Infos zum Projekt gibt es auf shortenthedistance.de.

Beitragsbild: Endlich fließt das Wasser – ein Selbstläufer war das Brunnenprojekt aber nicht. (c) Shorten the Distance

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