Manchmal läuft einfach so gar nichts nach Plan. Das ist aber kein Grund, jede eurer Entscheidungen zu bereuen, wie „die Erfahrung lehrt“.
Mittwochnacht, Turmstraße. Verzweifelt suche ich mein Fahrrad. Habe ich es wirklich hier abgestellt? Steht mein geliebter Drahtesel vielleicht nicht doch im Innenhof? Leider nicht. Das Fahrrad ist weg – samt Schloss und Erinnerungen. Reue macht sich breit. „Du hättest es besser zu Hause gelassen oder wärst noch besser gar nicht mit der Fachschaft zum Kneipenabend gegangen! Überhaupt, was wolltest du da eigentlich? Bist doch gar kein richtiger Ersti!“, wettert die Stimme in meinem Kopf.
Jeden Moment, den wir weiter mit Grübeln und Ärgern verbringen, bereuen wir später noch mehr.
Spreewild-Autorin Tamina Grasme
Eins kommt zum anderen: Beginnend mit dem schmerzenden Verlust des Fahrrads bereue ich nicht nur die vorherige Abendgestaltung, sondern bald auch meine gesamte Semesterplanung. Da hätte ich besser nachdenken sollen. Doch damit nicht genug. Ich verpasse meine Master-Einführungsveranstaltung, dann verabschiedet sich mein Smartphone. Die Woche ist gelaufen. Daraufhin gönne ich mir zwei entspannte Tage mit Freunden im ländlichen Brandenburg. Sofort meldet sich die Stimme zurück: „Du hättest deinen Laptop mitnehmen und an deiner Abschlussarbeit ackern sollen!“
Ich komme aus dem Bereuen nicht mehr raus. Und irgendwann bereue ich das Bereuen.
Was uns das lehrt? Jeden Moment, den wir weiter mit Grübeln und Ärgern verbringen, bereuen wir später noch mehr. Die einzig mögliche Vorsichtsmaßnahme, sich vor diesem Teufelskreis zu schützen, bleibt der Verzicht. Der Verzicht aufs Bereuen. Es wird sich lohnen, glaubt mir.
Die Erfahrung lehrt: Bereuen bringt nichts. Es ist ja sowieso schon passiert.
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