Manchmal ist das Leben echt ungerecht zu uns. Dann lohnt es, die eigene Perspektive zu überdenken.
Jeder von uns hat ja so seine Problemchen. Die Luft draußen ist zu kalt, der Kaffee zu heiß, die Brötchen zu teuer und sowieso alles ungerecht. Was wir dabei allerdings oft vergessen: dass es anderen Menschen noch viel schlechter geht.
Erst kürzlich hat die Weltgesundheitsorganisation bekannt gegeben, dass es wieder mehr Fälle von Malaria gibt. Uns in Deutschland betrifft das kaum. Dafür aber die rund 400.000 Menschen, die im vergangenen Jahr allein in Afrika an dem Stich der Anopheles-Mücke gestorben sind. Da kann man sich die Frage stellen, ob die Welt zu uns wirklich so unfair ist, wie es uns manchmal vorkommt.
Uns das ist oft der Fall: Wir beschweren uns schließlich über alles Mögliche. Aber ist uns denn nicht bewusst, dass diese Dinge Kleinigkeiten sind im Vergleich zu dem, was vielen anderen Menschen tagtäglich widerfährt? Noch mal: Anderswo sterben Menschen an Mückenstichen. Da ist es doch eigentlich gar nicht mehr so schlimm, dass es regnet, oder?
Geteiltes Leid ist halbes Leid
Gut, das hilft in vielen Fällen vielleicht so viel wie die Aufforderung, gefälligst aufzuessen („In Afrika hungern sie!“) – nämlich kaum bis gar nicht. Außerdem ist es nicht immer sinnvoll, Gefühle und Schmerzen derart kleinzureden oder damit abzutun, dass es anderen doch viel schlechter geht.
Aber zwei Gedanken sind doch nicht ganz verkehrt: Die Erkenntnis, dass es anderen auch schlecht geht, dass andere auch gestresst, überfordert, krank, unfair behandelt sind, spendet Kraft – ganz ohne Vergleich und Wertung. Und der Blick, beispielsweise nach Afrika, sollte offenbaren, dass wir es in vielen Lagen zumindest in der Hand haben, etwas an unseren Problemen zu ändern.
Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wir zum Glück in aller Regel weder mit unseren Problemen noch bei deren Lösung allein sind, sollten wir uns womöglich etwas besinnen. Es ist ja Advent.