Thomas und Mario waren gerade das erste Mal gemeinsam im Urlaub. Foto: Jonas Friedrich

Appsolut Liebe, Teil 1: Den Partner auf Tinder finden? Das geht

Einst als Dating-Plattform für schnellen oberflächlichen Spaß verschrien, lassen sich über Tinder mittlerweile auch echte Beziehungen finden.

Fotos: Jonas Friedrich
Dieser Artikel ist erschienen in Werk6, dem Magazin des 6. Semesters der Akademie Mode & Design Berlin.

Tinder ist die erfolgreichste Dating-App der Welt. Die Single-Plattform wurde 2012 gegründet und gewinnt heute täglich etwa 20.000 neue Nutzer und Nutzerinnen – trotz der vorhandenen Vorurteile gegenüber solchen Plattformen. Die meisten Nutzer sind zwischen 18 und 35 Jahre alt.

Das vorrangige Ziel ist es, den Partner fürs Leben zu finden. Seinem Traum näher kommt man mit jedem sogenannten virtuellen Match, das entsteht, wenn sich zwei Singles gegenseitig mit einem Like markieren. Eine ernsthafte Beziehung ergibt sich laut Statistik dabei zu 16 Prozent. 42 Prozent aller Nutzer sind dagegen im echten Leben gar nicht wirklich solo. Die Option auf ungezwungenen Spaß und – wenn man möchte – schnellen Sex, kann eben nicht nur Volltreffer versprechen.

Wer beim Liebes-Discounter Tinder konsumiert, braucht auf jeden Fall eines: Geduld. Dass es sich aber durchaus lohnen kann, beweisen uns vier unterschiedliche Pärchen, die uns von ihren persönlichen Tinder-Erfahrungen erzählt haben.

Unser erstes Pärchen waren Thomas und Mario, die beiden sind seit vier Monaten ein Paar.

Thomas und Mario waren gerade das erste Mal gemeinsam im Urlaub. Foto: Jonas Friedrich
Thomas und Mario waren gerade das erste Mal gemeinsam im Urlaub. Foto: Jonas Friedrich

FÜNF FRAGEN AN THOMAS, 25

WER VON EUCH BEIDEN HAT DEN ERSTEN SCHRITT GEMACHT?
Das ist eine etwas längere Geschichte. Vor etwa sechs Monaten hatten Mario und ich uns gematcht. Er hatte mich damals mit einem simplen „Hey“ angeschrieben. Obwohl ich geantwortet hatte, ist das Ganze sofort wieder im Sand verlaufen. Irgendwann bin ich durch Zufall wieder auf sein Profil gestoßen und habe ihn erneut angeschrieben. Meine Initiative führte dann zu einem längeren Gespräch und schließlich auch zu einem ersten Date.

WIE SAH EUER DATE DANN AUS?
Wir waren bei einem koreanischen Barbecue in Neukölln. Dadurch, dass man sein Essen dort selbst grillen kann, ergibt sich schnell eine lockere Atmosphäre. Der Restaurantvorschlag kam allerdings von ihm.

HÄTTEST DU MARIO LIEBER IM REALEN LEBEN KENNENGELERNT?
Wo man sich kennenlernt, spielt für mich überhaupt keine Rolle. Ob ich jemanden nun im Club oder per App anspreche… Was macht das schon für einen Unterschied?

WAS UNTERSCHEIDET EIN TINDER-DATE VON EINEM ‚NORMALEN‘ DATE?
Das ist für mich dasselbe.

WÄRE SEX BEIM ERSTEN DATE EIN NO-GO FÜR DICH?
Nein, absolut nicht. Wenn die Chemie stimmt und beide es wollen, ist das doch völlig in Ordnung.

FÜNF FRAGEN AN MARIO, 25

WARUM WARST DU BEI TINDER?
Aus Neugierde und um neue Leute kennenzulernen.

WARST DU ZU DER ZEIT AUCH AUF ANDEREN DATING-PLATTFORMEN AKTIV?
Ja, ich war bei Tinder, Grindr, Gayromeo und Scruff angemeldet.

WAS WAREN DEINE ERWARTUNGEN AN EUER ERSTES DATE?
Wir hatten vor unserem Date nicht lange miteinander geschrieben, deshalb habe ich einfach gehofft, dass wir uns gut verstehen. Nichts schlimmer, als wenn man essen geht und sich einander nichts zu sagen hat. Konkrete Erwartungen hatte ich aber nicht.

WARST DU DAMALS AUF DER SUCHE NACH EINER BEZIEHUNG?
Ich war auf der Suche nach Etwas. Schwer zu definieren, was das genau war, aber ich war auf jeden Fall bereit, jemanden kennenzulernen.

WANN WUSSTEST DU, DASS ES ETWAS ERNSTES IST?
Ich glaube, das war nach etwa zwei bis drei Wochen. Allerdings habe ich schon viel früher gemerkt, dass sich da etwas entwickelt. Direkt nach unserem ersten Date beim Koreaner bin ich für zehn Tage zu meiner Familie nach Kroatien geflogen. Wir haben fast täglich telefoniert – nicht lange aber dafür sehr regelmäßig. So konnten wir uns immer besser kennenlernen, obwohl ich nicht in Berlin war. Alles andere war dann nur eine Frage der Zeit.

Dieser Artikel ist im Werk6-Magazin erschienen.

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Kategorien Gefühle Zwischendurch

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